Highlight / Kinder & Jugend / Kritik

Das Papperlapapp der Tiere

Theater Mär & Theater Triebwerk im Hamburger Sprechwerk
Das Papperlapapp der Tiere

Uwe Schade (links) und Peter Markhoff spielen mit wenig ganz viel

Text: Angela Dietz | Foto: Joachim Hiltmann

Alles beginnt mit einem zarten Summen. Es kommt durch Peter Markhoffs und Uwe Schades Zahnreihen. Schades gestrichenes Cello ergänzt ein tiefes Raunen, ein erstes Pling ertönt von Markhoffs Ukulele. „Das ist Peter“, sagt der Cellist und zeigt mit dem Bogen auf Markhoff mit Strohhut. „Er liebt Bienen, er kann mit ihnen sprechen.“ Es beginnt ein hochkonzentriert gespielter Liederreigen, ein wunderbares Musiktheaterstück in der Regie von Frauke Rubarth über die Sprache der Tiere, ihr „Papperlapapp“.

Klänge schwellen an, schwellen ab, bis das Lied erkennbar ist: „Summ summ summ, Bienchen summ herum.“ Während Triebwerk-Schauspieler Schade als Biene in seiner Mütze Honig sammelt, schwirrt Mär-Kollege Markhoff mit flatternden Händen über die Spielfläche.

Die beiden brauchen wenig mehr als ihre Körper und ihre Musikinstrumente, um mit großer Intensität die Geschichten zu erzählen. Ihre Kopfbedeckungen, ein Hocker, ein paar Klebezettel und Luftballons sind die einzigen Zutaten auf der minimalistisch ausgestatteten Bühne. Es sind die alten Geschichten vom Fuchs, der die Gänse stiehlt, vom Jäger, der läuft. Wanze, Esel und Kuckuck, alle werden vorgestellt, alle kommen sie zu Wort, oft mithilfe der Musikers „Stimmwerkzeuge“. Höhepunkt des liebevollen und komischen Tierzyklus` ist das Spinnen eines Netzes, für den fast unhörbaren Gliederfüßler.

Rennt der Jäger fort, ziehen sich die Schauspieler gegenseitig den Hocker unterm Hintern weg, jedes Mal mit einem neuen Trick. Die Kinder lachen. Bemerkenswert, wie gut das junge Publikum in der Reihe „Theaterminis“ einerseits zuhören kann und dann wieder mitgeht, mitsingt, weil es die alten Lieder kennt. Den zeitgenössischen Vorbehalten gegen Jagd und Fleischkonsum begegnet die Inszenierung amüsant und leichthändig, ohne Erziehungsimpetus. Blut ist von vornherein rote Tinte. Der Vorschlag, dem Fuchs Tofu-Wurst aus dem Supermarkt anzubieten, ist unannehmbar.

Dem Produktionstrio Rubarth, Markhoff und Schade gelingt es rundherum, die alten Kinderlieder-Geschichten als musikalisches Tier-Papperlapapp ganz neu und trotzdem unverfälscht zu erzählen – ein großes, kleines Vergnügen.

Die nächsten Spieltermine:
Fr, 28. Februar, 15 Uhr, JUKS Schenefeld, Telefon: 830 70 73
Do, 6. März, 10.30 Uhr, Torhaus Wellingsbüttel, Telefon: 536 12 70
Di, 1. April, 10 Uhr, Kulturzentrum Rieckhof, Harburg, Telefon: 766 69 22 (18-24 Uhr)
Fr, 11. April, 16 Uhr, KulturA, Neu-Allermöhe, Telefon: 73 59 70 25

theater-triebwerk.de
theatermaer.de

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*