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The Rocky Horror Show

Joop van den Ende Academy
The Rocky Horror Show

Rock oder Reizwäsche? "The Rocky Horror Show" bietet beides

Text: Hans-Peter Kurr / Foto: Axel Kirchhof

Da war’s erneut zu erleben, das Erfolgsrezept des Perrin Manzer Allen: Die Koppelung von Strenge und Liebe gegenüber seinen Schülern. Seit der international renommierte Regisseur, Komponist und Darsteller der hamburgischen Ausbildungsschmiede für Musicaldarsteller, der Joop van den Ende Academy, als Künstlerischer Direktor vorsteht, rast dieses Institut nahezu atemlos von Erfolg zu Erfolg, sobald es darum geht, Zwischen- und Abschlussprüfungsergebnisse des Nachwuchses einer interessierten Öffentlichkeit mit sprunghaft ansteigenden Besucherzahlen vorzustellen.

So auch jetzt mit der Produktion von Richard O’Briens „Rocky Horror Show“, die zu Beginn der 1970er Jahre recht erfolglos vor sich hindümpelte, in den vergangenen vier Jahrzehnten auf Bühne und Leinwand allmählich zu einem Welthit wurde.

Paul Garrington inszenierte in der Hamburger Speicherstadt die gelungene deutsche Fassung von Frank Thannhäuser und Iris Schumacher in rasantem Tempo, die dennoch den schwierigen Handlungsfaden erkennbar hielt: Das Liebespaar Brad und Janet (Markus Krenek, Janice Rudelsberger) erleidet nachts in einer unwirtlichen Gegend eine Autopanne, macht sich zu Fuß auf den Weg zu einem nahen Schloss, um von dort – selbstverständlich in einer Zeit ohne mobile phone – zu telefonieren. In dessen Mauern jedoch geraten sie unversehens in eine orgiastisch-wilde Party von Aliens, die sich vom Planeten „Transsexual“ auf die Erde gebeamt haben und das Paar vollständig vereinnahmen, bevor sie zu ihrem Heimatstern zurückkehren und zwei erschöpfte junge Menschen auf ein Erlebnis zurückblicken lassen, das ihnen bisher fremd war …

Aus dem Ensemble – tänzerisch temperamentvoll in Szene gesetzt (Choreografie: Nicholas Treherne) und durch den Abend gehetzt vom musikalischen Leiter Sebastian de Domenico – muss Jan-W. Schäfer hervorgehoben werden, ein schlanker, hochgewachsener, junger Darsteller, der inklusive Spitzentanz weder schauspielerisch noch gesanglich oder technisch Grenzen zu kennen scheint – fantastisch. Man wird sich darauf freuen dürfen, ihm in den kommenden Jahren in internationalen Musicalhäusern wiederbegegnen zu dürfen.

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