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Oh die See – Heimkehr im Dunkeln

Live Hörspiel auf dem HoheLuftschiff
Oh die See

Hier sind die Geräuschemacher am Werk

Text: Stephanie Schiller | Foto: Friedemann Simon

Es gibt Theaterabende, die machen nicht nur Spaß, die klingen auch noch lange nach. „Oh die See – Heimkehr im Dunkeln“ ist so eine Produktion, die jetzt noch einmal im Rahmen der Mammutveranstaltung der Theaternovela „Odyssee“ auf dem Hoheluftschiff gezeigt wurde. Wobei „gezeigt“ in diesem Fall nicht das richtige Wort ist. Denn zu sehen gab es – außer einem Musiker, der hinter einem leicht beleuchteten Notenständer saß: nichts. Studierende der Schule für Schauspiel Hamburg hatten sich unter der Leitung ihres Sprecherziehers Thomas Niese Homers 13. und 14. Gesang der Odyssee vorgenommen und daraus das gemacht, was Theater im besten Sinne ist – Sprache. Kein Umherlaufen, keine unnötigen Gesten, keine Not der Kostümierung. Die Bilder, die allein durch den Vortrag im Dunkeln entstanden, erzählten die Geschichte umso deutlicher.

Als „Live Hörspiel“ angekündigt, entführte der Theaterabend an die Küste von Ithaka. Odysseus strandet endlich in der Heimat, ohne sich freilich sofort zu erkennen zu geben. Er trifft erst Pallas Athene, seine Beschützerin, die ihn gegen die Angriffe des Gottes Poseidon in Schutz nimmt, dann den Schweinehirten Eumaios. In der gewählten Form des dunklen Vortragens stellte sich schnell heraus, dass Odysseus (besser: Homer) um wenig Sinn wirklich viele Worte zu machen wusste. Gelesen – das hatte schon Thomas Nies in seiner Vorrede eingeräumt – bleibt der Text spröde, zieht sich hin, findet scheinbar kein Ende. Anders in „Oh die See“. Mit viel Humor (was vor allem auch den musikalischen Kommentaren von Delio Malär an E-Gitarre, Sampler, Mundorgel und vielen anderen Instrumenten zu verdanken war) gelang es den Schauspielstudierenden, die Vielschichtigkeit der Figuren deutlich und lebendig zu machen. Am 20. Juni feiert das Hoheluftschiff am Isekanal zehnjähriges Bestehen und einige Produktionen aus der „Odyssee“ werden dann noch einmal zu sehen sein. Hoffentlich auch „Oh die See“ – für alle, die das Spektakel im Dunkeln verpasst haben sollten.

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