Wahnsinn und Habgier sind oft Motive, die uns antreiben. Das erzählt uns auch „Moby Dick“, ein Roman von Herman Melville. Er handelt von der Waljagd und von Kapitän Ahab, der einen weißen Wal jagen will. Ahab will Rache nehmen, da der Wal ihm bei einer früheren Begegnung ein Bein genommen hatte. Auch in der Aufführung am Thalia Theater wird dieser Wahnsinn des Kapitän Ahab dargestellt. Das Stück wird von acht Männern gespielt, denen keine bestimmten Rollen zugedacht waren. Mal verkörpern sie alle Ahab und dann die ganze Besatzung.
Es sind so gut wie keine Requisiten vorhanden. Die Schauspieler tun Pantomimen ähnlich so, als ob sie ein Seil oder ein Fernrohr in der Hand halten würden. Die Effekte werden nur durch Musik, Licht, Geräusche, Wasser und die spielerischen Künste der Schauspieler hervorgerufen. In dem Stück kommen immer wieder Momente vor, in denen man lachen kann, was für eine angenehme Stimmung in den Reihen des Theaters sorgt. Auch werden die Zuschauer mit in das Stück einbezogen, wie zum Beispiel durch Fragen.
Obwohl das Bühnenbild fehlt, kann man sich gut in die Geschichte hinein versetzen. Man muss sich selbst ein Bild von der Umgebung und der Situationen machen. Dies mag nicht jedem gefallen, doch es kommt im Publikum sehr gut an. Außerdem werden im Nachhinein der fehlende Wal, das fehlende Bühnenbild und die Anzahl der wenigen Requisiten unwichtig, wenn man sich den eigentlichen Sinn der Aufführung bewusst macht. Denn es geht hauptsächlich um den Wahnsinn des Kapitäns und um den ganz bestimmten Irrsinn, der die Männer antreibt.
Ebenfalls geht es um die unermessliche Habgier und die Eigennützigkeit, die in uns allen steckt. Es handelt von der ganzen Haltung, die wir unseren Mitmenschen entgegen bringen. Denn auch wir sehen manchmal in unserem Gegenüber nur ein Mittel zum Zweck. Das ist der eigentliche Sinn des Theaterstück und es ist dem Regisseur Antú Romero Nunes sehr gut gelungen, ihn darzustellen.
Das Stück hat eine Länge von zweieinhalb Stunden. Alles in allem kann man das Stück nur weiter empfehlen und man sollte es sich ansehen, auch wenn man kein Fan von solchen Umsetzungen ist.
Sophia Albers
Franz-von-Assisi-Schule, 9b