Highlight / Kinder & Jugend / Kindertheatertreffen 2015 / Kritik

Gute Nacht, Gorilla

Theater Mär im Hamburger Sprechwerk
Gute Nacht, Gorilla

Hinter dem Rücken der Wärterin (Jule Lüthje): Gorilla (Thomas Nestler) mit Schlüsselposition

Text: Angela Dietz | Foto: Theater Mär

Mit „Gute Nacht, Gorilla“ setzt das Theater Mär seine ambitionierte Reihe von Bühnenadaptionen beliebter Bilderbücher fort. In der Regie von Frauke Rubarth spielen Thomas Nestler und Jula Lüthje Tiere und Zoowärter aus der Geschichte von Peggy Rathmann für die Kleinsten.

Der kleine Gorilla klaut dem Zoowärter des Nachts die Schlüssel, befreit Löwe, Elefant, Gürteltier, Giraffe und Hyäne und spielt mit ihnen. Lüthje und Nestler springen, tanzen, robben, schleichen, kämpfen, singen, hocken und liegen sich durch die Rollenwechsel. Jeweils ein Tierpaar vergnügt sich vor dem großen, offenen Bambuskäfig. Fast artistisch ist dieses nahezu wortlose Bewegungstheater in der Choreographie von Rica Blunk.

Anne Wiemanns Komposition für das Stück legt einen warmen Klangteppich, der sich zuweilen bewegt, unter das Bühnengeschehen. Nur die Szenenschnitte werden nicht musikalisch begleitet. Hilfreich sind die unterschiedlichen Instrumente, die die Tiere kenntlich machen: Xylophon, Saxofon oder Flöte. Denn das Treiben ist samt Rollenwechsel der Schauspieler oft recht turbulent und dramaturgisch nicht immer ganz klar. Auch wenn die Kopfbedeckungen – Mütze, Irokese für die Hyäne – die Figuren kennzeichnen (Kostüm: Mareike Bongers). Schnell verpasst man etwa, wer Gorillas Freundin, die Maus, ist.

Die Bühne samt Ausstattung von Peter Markhoff ist so einfach wie liebevoll. Im nach hinten verschobenen Mittelpunkt steht der große, luftige Bambuskäfig, aus dem und in den die Tiere auf die verschiedenste Weise hinein- und hinausgelangen. Die Streben lassen sich verschieben und auf der oberen Querstange sitzen nacheinander alle tierischen Mitspieler als Stoffversion.

Zahlreiche Regieeinfälle, etwa das kleine Verwirrspiel mit den Sitzhockern oder der pantomimische Kampf um den Knochen, sorgen für große Begeisterung bei den zuschauenden Kindern. Sie scheint auch die gelegentliche, dramaturgische Unklarheit keineswegs zu stören. Vielleicht hätte der eine oder andere knappe Satz, der eine oder andere Kurzdialog das Vergnügen nicht gestört, dafür aber mehr Klarheit ins Spiel gebracht.

Ab 3 Jahren. Nächste Vorstellungen: Sonntag, 18. Januar, 15 Uhr, Goldbekhaus
Karten: 7 Euro (Erwachsene), 4,50 Euro (Kinder) an der Tageskasse, VVK 5,50/3 Euro

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*