Text: Christian Hanke | Foto: Oliver Fantitsch
„Die Enge ist spürbar“, sagt Schauspieler Lennart Matthiesen über seine Erfahrung in der jüngsten Inszenierung des Ernst Deutsch Theaters, „Das Boot“. Nicht nur für ihn und seine Kollegen auf der Bühne. Auch der Zuschauer muss mit klaustrophobischen Beklemmungen kämpfen, kann die Enge vor ihm nicht ausblenden. So raumgreifend ist das stimmige Bühnenbild von Eva Humburg, die wichtige Bereiche des Innenlebens von U 96 – dem Unterseeboot, dessen Fahrten Ende 1941 Lothar-Günther Buchheim in seinem Roman „Das Boot“ aus dem Jahre 1973 beschreibt – hat nachbauen lassen: Offiziersmesse mit Funkbereich, Mannschaftsraum mit WC und überall im Hintergrund Torpedos sowie eine Treppe zum Deck, das ebenfalls Teil des Bühnenbildes ist. Eingerahmt durch Videoeinspielungen von Ozean und Unterwasserbildern, die den ganzen Bühnenhintergrund einnehmen. Die penibel realistische Ausstattung des gesamten Bühnenraums schafft die notwendige Atmosphäre, in der sich Buchheims Geschichte abspielt. Regisseur Hartmut Uhlemann hat sich am Roman orientiert, dessen Dialoge in seine Bühnenfassung Eingang gefunden haben, und nicht an dem berühmten Film von Wolfgang Petersen. So zeigt seine Theaterfassung wie der Roman Menschen in einer Extremsituation und ihren Umgang damit. Ein sehr homogenes Ensemble aus namhaften Darstellern, (Erik Schäffler, Patrick Abozen), starken EDT-Cracks (Mario Ramos, Oliver Warsitz) und jungen Schauspielern meistert die gefährliche U-Bootfahrt bravourös. Die Enge, so scheint es, hat auch dieses Ensemble zusammengeschweißt.
Aufführungen bis 17. April im Ernst Deutsch Theater