Die Multi-Kulti-WG mimt eine deutsche Durchschnittsfamilie, um die Wohnung zu behalten
Text: Daria Lüken | Foto: Contra-Kreis-Theater
Eine multikulturelle Studentenwohngemeinschaft wird zur deutschen Durchschnittsfamilie. Stefan Vögel, Autor der Boulevard-Komödie „Achtung Deutsch!“, lässt in seinem jüngsten Stück kaum ein Klischee ungenutzt: ob es nun um Deutsche geht, die angeblich alle Kuckucksuhren besitzen und Bratwurst essen, oder um Französinnen, die nicht mit ihren Reizen geizen oder um Muslime, die in unseren Breiten sogar ihre Duschvorleger Richtung Mekka ausrichten. Dieses nicht ganz runde Schauspiel aus dem Contra-Kreis-Theater Bonn war im Rahmen der Privattheatertage zu Gast im Winterhuder Fährhaus und zeigte sich oberflächlich, dennoch amüsant.
Die Schauspieler (Clara Cüppers, Matthias Kofler, Nico Venjacob, Ouadirh Ait Hamou, Patrick Dollmann, René Toussaint und Steffen Laube) beeindruckten durch ihren Sprachgebrauch und die Verwendung diverser Akzente und Dialekte. Trotzdem wirkte die Darstellung der Multi-Kulti-WG, die sich, um ihre günstige Innenstadtwohnung zu behalten, als typisch deutsche Familie ausgeben muss, nicht nur reichlich chaotisch, sondern war auch mit nicht immer originellen Pointen überladen. Regisseur Jochen Busse schuf eine angenehme und mit Lachern getränkte Atmosphäre, zu der auch Hartwig Badenheuers Bühnenbild beitrug.