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Bella Figura

St. Pauli Theater
Bella Figura

Jetzt wird’s ernst: Andrea (Judith Rosmair) geht mit dem Messer auf ihren Liebhaber Boris (Stephan Schad) los

Text: Christian Hanke / Foto: Oliver Fantitsch

Was ein impulsives Zurücksetzen mit dem Auto so alles anrichten kann! In Yasmina Rezas Stück „Bella Figura“ löst der schnell eingelegte Rückwärtsgang ein nicht enden wollendes Palaver zwischen zwei Paaren und der Mutter eines  Beteiligten aus, bei denen alle zuvorderst alle anderen gut aussehen lassen wollen: Beharrlich versuchen sie, eine „Bella Figura“ zu machen.

Andrea und Boris, ein klassisches großstädtisches Liebespaar – er verheiratet, sie allein erziehende Mutter mit Hang zur Lebenslust – streiten sich vor einem Lokal über den weiteren Verlauf des Abends. Dann der Rücksetzer, und fast wäre Geburtstagskind Yvonne überfahren worden, die Mutter von Eric, der mit seiner Frau Françoise und Yvonne in besagtem Lokal Geburtstag feiern will. Man kommt ins Gespräch und hört nicht wieder auf, obwohl Andrea und Boris ständig gehen wollen.

Die Situation ist heikel, weil Françoise eine gute Freundin von Boris‘ betrogener Ehefrau ist. Viel kommt zur Sprache. Lebenslügen und -lagen werden diskutiert. Eine kurzweilige Dialogschlacht, in der meist die etwas verschusselte Yvonne und der schräge Vogel Andrea den Durchblick haben. In deren Rollen brillieren die fantastische Judith Rosmair und eine starke Angela Schmid (Yvonne). Stephan Schad gibt den Macho Boris, Boris Aljinovic den ausgleichenden Eric und Johanna Christine Gehlen die bodenständige Françoise. Ulrich Waller hat mit leichter Hand inszeniert.

Aufführungen bis 8.2., St. Pauli Theater

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