Text: Hans-Peter Kurr | Foto: Tom Schulze
Fröhlich war dieser Abend im Ohnsorg-Theater allemal. Die Zuhörer konnten spritzige Dialoge genießen, diesmal nicht „op platt“, sondern hochdeutsch mit leicht sächsischem (in einem Fall auch rheinländischem) Anklang, denn: Es gastierten vier Mitglieder des Leipziger Kabaretts „academixer“ mit einer seltenen Mixtur aus Schauspiel und Kabarett.
Leipzig galt ja bereits in Lessings Studententagen als Hochburg des Kabaretts, was diese vier spitzzüngigen, begabten und eloquenten Darsteller zusammengebraut boten, wird es vor über zweihundert Jahren noch nicht gegeben haben: Ein über knapp zwei Stunden ablaufender, deutlich erkennbarer Handlungsfaden, gesponnen durch zwei Schwestern, die ein vor der Pleite stehendes Bestattungsinstitut führen; gemeinsam mit ihren zwei sangesfreudigen männlichen Partnern versuchen sie, das Geschäft zu retten, und in diesem löblichen Bemühen verfallen sie auf zahlreiche abstruse Ideen, die erst funktionieren, als einer der vier sich, leukämieerkrankt, selber zum Sterben in jenes Requisit verfrachtet, das im Grunde die Hauptrolle des Abends spielt: einen Sarg.
Die Würze dieses Abends – neben der originellen Handlung – ist die Kombination von Pointen-Perlenketten mit mehr oder weniger bekannten Songs, die Wandlungsfähigkeit der beiden Frauen Katrin Hart und Barbara Trommer, die in zahlreiche unterschiedliche Rollen schlüpfen, Volker Insels diese Fähigkeiten feinfühlig unterstützende Inszenierung sowie die höfliche Partnerschaft der zwei männlichen Darsteller Jens Eulenberger und des pianobegabten Claudius Bruns). Fazit: Ein Kabarett-Abend der Spitzenklasse!