Highlight / Kinder & Jugend / Kindertheatertreffen 2019 / Kritik

Bettmän kann nicht schlafen

Tandera Theater und allerhand Theater im Fundus Theater
Bettmän

Retter in der Not: Bettmän bleibt keine Zeit zum Schlafen

Text: Dagmar Ellen Fischer / Foto: Tandera Theater

Erwachsene sind einfach. Papa ist nur Papa. Manchmal sind sie auch zweifach: Mama ist die Mutter von Sascha und gleichzeitig Krankengymnastin. Aber Sascha ist viel, viel mehr: Früh morgens ein müder Grizzlybär; kurz danach der Lebensretter von Herbie, seinem Kuscheltier-Hamster; wenig später Rennfahrer auf dem Weg zur Schule. Am Nachmittag verwandelt er sich in einen Bergsteiger – der Aufzug im Hochhaus, in dem seine Schulfreundin Salima wohnt, ist kaputt. Zusammen mit ihr spielt er Krankenhaus: Herbie muss unerwartet notoperiert werden, aber zum Glück ist ein Neuer Chirurg (Neurochirurg) und eine „Täsistin“ (Anästhesistin) gerade anwesend.

An einem einzigen Tag ist Sascha außerdem noch Nicht-Schwimmer, Keks-Tester, Hunde-Ausführer, Große-Jungen-Verscheucher und schließlich, abends im Bett, ein erfahrener Höhlenbauer. Kein Wunder, dass es in seinem Kopf vor Bildern nur so wimmelt, sobald er die Augen zumacht. Und selbst dann geht es weiter: Salima wagt sich als Einradfahrerin auf ein schwankendes Seil; da muss er sofort rettend eingreifen – als Superheld natürlich. Und mit wehendem roten Umhang fliegt Bettmän zu ihr und fängt sie auf …

Klar, dass ein Superheld wie Bettmän nicht einschlafen kann, wenn er dringend gebraucht wird. Herbie geht es übrigens genauso – er trägt zwar keinen Umhang in Hamster-Größe, stattdessen eine schwarze Augenmaske, hinter der man ihn natürlich kaum erkennt.

Dörte Kiehns und Cornelia Unrauhs Gastspiel während des Hamburger Kindertheatertreffens 2019 lockt vor allem kleine Jungen und ihre Väter ins Theater. Das Puppenspiel und die nötigen Umbauten gelingen den beiden Darstellerinnen leichthändig. Unnötig nervig, auch wegen der häufigen Wiederholungen, kommt ein nichts sagendes „Hä?“ als überflüssiges Füllwort viel zu oft aus dem Mund der Puppen.

Das Bühnenbild aus gestapelten, braunen Kartons in verschiedenen Formaten liefert sämtliche Requisiten: In ihnen hat Salimas Zimmer samt Operationssaal Platz, und vom einen zum anderen kann die Rennstrecke Richtung Schule ausgelegt werden. Kleine Zeichnungen auf den Karton-Außenseiten helfen zudem, sich in Saschas aufregenden Szenarien zurecht zu finden.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*