Highlight / Kritik / Schauspiel

Damen mit Lift

Ernst Deutsch Theater
Damen mit Lift

Mit Rauchzeichen provozieren: Birgitte Janner, Claudia Amm u. Angelika Thomas (v.l.n.r.)

Text: Christian Hanke / Fotos: Oliver Fantitsch

Die Themen der Komödie „Damen mit Lift“ von Elisabeth Burchhardt und Dagrun Hintze sind gut gewählt, weil wichtig und zum Teil selten oder überhaupt noch nicht auf der Bühne gezeigt: das Zusammenleben von heutigen älteren Menschen mit ganz verschiedenen Vergangenheiten in einer Wohngemeinschaft, Sex im Alter sowie zwischenmenschliche Neuorientierung in der letzten Lebensphase.

Drei ältere Frauen, die in einer schmucken WG mit Wohnküche zusammenleben, suchen eine vierte – und entscheiden sich für die flippige, stets flunkernde Liz, die aus jungen Jahren WG-Erfahrung mitbringt. Sie trifft auf die verbiesterte, zynisch-miesepetrige Hilde, die glaubt, immer zu kurz gekommen zu sein; auf die herzliche Elli mit traditionell-weiblicher Vergangenheit bestehend aus Hauswirtschaftsschule, Ehe und Kindern; sowie Marion, genannt M (nach dem Chef von James Bond), die sich im Studentenprotest der 1968er Jahre profilierte („Macht kaputt, was euch kaputt macht!“), Karriere machte und nun im Aufsichtsrat eines großen Unternehmens sitzt. Vier Protagonistinnen, die in ihrer Unterschiedlichkeit geschickt entwickelt wurden. Die Autorinnen haben ihnen prickelnde Dialoge in den Mund gelegt, die von den vier renommierten Darstellerinnen Claudia Amm, Brigitte Janner, Angelika Thomas und Jessica Kosmalla bestens bedient werden. Und doch gelingt der Abend nicht. Es bleibt bei einigen guten Dialogen, dazwischen ist Leerlauf. Ein Abendessen mit reichlich Alkohol endet in peinlichem Klamauk. Vieles wird nur angerissen, kann sich daher nicht überzeugend entwickeln. Es fehlt an durchgehender Spannung. Dicht gestaltet ist die Figur M, die Claudia Amm mit großer Souveränität und Verletzbarkeit verkörpert.

„Damen mit Lift“ wird bis zum 30. Juni im Ernst Deutsch Theater gespielt.

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