Text: Christian Hanke / Foto: Joachim Hiltmann
Diese Idee fasziniert Katja und Peter Vorberg: Ein Abschiedsdinner, mit dem man lästige Bekannte aussortiert, die einem mit Besuchen und Gegenbesuchen nur Zeit stehlen. Man arrangiert ein wundervolles Essen – und ruft sie danach nie wieder an, ohne die Betroffenen in das Vorhaben einzuweihen. Sollten sich die Bekannten dennoch wieder melden, ist man halt immer verhindert. In der Komödie „Das Abschiedsdinner“ vom französischen Erfolgsautorenduo Mathieu Delaporte und Alexandre de la Patellière („Der Vorname“) läuft der fiese Plan aber schon bei den ersten Opfern aus dem Ruder. Katja und Peter haben sich ausgerechnet Bea und Anton für ihr erstes Abschiedsdinner ausgesucht: er ewiger Doktorand in Finno-Ugristik, sie Liebhaberin schräger Theaterinszenierungen. Der Plan ist bereits gescheitert, als Anton ohne Bea kommt, die im Theater sitzt. Und es kommt noch schlimmer: Anton kommt den beiden schließlich auf die Schliche und verwirft die Idee des Abschiedsdinners als gänzlich unmoralisch. Es entspinnen sich erregt geführte Dialoge um das Thema Freundschaft. Peter versucht sich wortgewaltig zu entschuldigen. Anton aber, tief verletzt, will’s nun ganz genau wissen und drängt Peter zu Therapiespielen mit Kleidertausch.
Spätestens hier verliert sich die Komödie um ein ernstes Thema in eher vordergründigem Witz. Ingolf Lück, der im ersten Teil den leicht abgedrehten Anton samt irren Lachtiraden äußerst präzise spielt, überzieht im zweiten gemeinsam mit René Steinke (Peter), wenn sich die beiden in ihren Rollen stimmgewaltig ihrer Freundschaft versichern. Da bleibt nur Katja (Saskia Valencia) cool, freut sich am Ende sogar über ihren „Schwächling“ Peter, weil sie glaubt, der hätte sich endlich einmal durchgesetzt. Wenn sie wüsste…
Trotz einiger starker Momente verdrängt am Ende die vordergründige Komik den ernsthaften Stoff. Schade.
Aufführungen bis 17.7. Komödie Winterhuder Fährhaus