Text: Angela dietz / Foto: Ellen Coenders
Alles ist wie immer und doch anders. Was für den aktuellen Spielort von kirschkern, Compes & Co. gilt ‒ das feine, kleine Klabauter Theater in Borgfelde ‒ gilt auch für die Hauptfigur der jüngsten Inszenierung für Kinder ab 5 Jahren nach einem Bilderbuch von Marc-Uwe Kling.
Das NEINhorn (Sabine Dahlhaus) wird als Einhorn in eine zuckrig-süße, harmonische Welt geboren. Eben das geht dem Nachwuchs gehörig auf den „Senkel“ – genauso das ständige Gereime. „Nein“, antwortet der ganz und gar nicht niedliche Nachwuchs auf jeden noch so freundlichen Vorschlag. Mit schwarzem Kajal um die Augen und dunkler Kleidung verwandelt es sich in ein schön bockiges NEINhorn.
Monika Els schlüpft von der Mama mit Einhorn-Puschen in die Rolle des coolen NA(h)unds mit lederner Fliegerkappe, den WASbär und die KönigsDOCHter, die – auf der Bühne nicht ganz „schadensfrei“ – aus dem Turm befreit wird. Zum ersten Mal, seitdem es Reißaus von Zuhause nahm, ist das NEINhorn gefordert, etwas anderes zu antworten. Soll es auf dem Prinzessinnenrücken reiten? „Nein ‒ doch!“ „Nein ‒ doch!“ „Na gut!“ Und schwups, was für einen Spaß die Vier haben beim Rumhängen und gemeinsamen Bockig-Sein. Dafür und für die fliegenden Rollenwechsel gibt es Szenenapplaus von Groß und Klein.
Judith Compes (Dramaturgie) und Marcel Weinand (Regie, Bühne und Kostüm) haben eine hübsch-unhübsche Geschichte für die kleineren Kinder auf die Bühne gebracht. Eva Engelbachs Instrumentalmusik begleitet den getanzten Bühnenumbau von Els und Dahlhaus. Die Rosa-Herzen-Bäume flugs umgedreht und -gesteckt, verwandeln sie den Wald in einen NEINhorn-gemäß schwarzen. Engelbachs Lieder passen zum „Einhorn-Kitsch“ wie zur Rockmusik, die mit kopfstehendem „Baum-Bass“ von Monika Els und Sabine Dahlhaus gespielt wird.
Die Inszenierung endet kindgemäß versöhnlich mit einem flotten Song: „Zeig, was du für eine bist!“. Es bleibt am Ende alles in bester Ordnung. Wenn eine/r ein Jammerhai ist und etwas bockig, gerät die Welt nicht aus den Fugen.