Text: Sören Ingwersen | Foto: J. Flügel
Zu dumm aber auch! Gott Wotan hat Liebesgöttin Freia, die seine Unsterblichkeit sichern soll, an zwei tumbe Riesen verschachert! Wie bekommt er sie nun wieder zurück? Da kann nur der Ring helfen, der aus dem Gold der Rheintöchter geschmiedet wurde und der seinem Besitzer unbegrenzte Macht verleiht.
Am Theater für Kinder im Allee Theater wagt Regisseur Andrea Franz den Versuch, Wagners mythenschweres Verwirrspiel um „Das Rheingold“ für Kinder ab fünf Jahren auf die Bühne zu bringen. Dabei entsteht ein hinreißendes Märchenspiel, bei dem auch Erwachsene voll auf ihre Kosten kommen. Worum es geht, ist leicht nachzuvollziehen: um die hemmungslose Gier nach Macht und Reichtum, die jede Form der Liebe zerstört.
Das achtköpfige Ensemble steckt dabei nicht nur in äußerst fantasievollen Kostümen, sondern das Publikum auch an mit seiner überbordenden Lust an Spiel und Gesang. Zwerg Alberich verteidigt seinen güldenen Hort als Stabpuppe und muss zuletzt – verwandelt in eine Kröte – klein beigeben, während die drei Musiker mit Klavier, Harfe und Horn Wagners üppig orchestriertes Original in feinste Kammermusik verwandeln. Mit Vorgriff auf Folgeteile des „Ring des Nibelungen“ gelingt es Barbara Hass, die neben Bühnenbild und Kostüm auch für die Textfassung verantwortlich zeichnet, sogar ein Happy End zu zaubern. Vielleicht hätte Wagner hier Bedenken gehabt, das Publikum jedenfalls applaudiert begeistert!
Aufführungen bis 15. Mai, Theater für Kinder, Max-Brauer-Allee 76, Karten 16,50 Euro. Tel. 38 02 38 11