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Der letzte Vorhang

Ernst Deutsch Theater
Der letzte Vorhang

Sie lieben und sie streiten sich: die Schauspieler Lies (Suzanne von Borsody) und Richard (Guntbert Warns)

Text: Christian Hanke | Foto: Lea Fischer

Er hält viele seiner Kollegen für „dressierte Affen“, zählt sich selbst zur „emotionalen Elite“. Sie gehörte auch mal dazu, hat sich aber aus dem Schauspielerleben ins solide Ehedasein verabschiedet. Nun stehen sie wieder gemeinsam auf der Bühne. Richard von Berkhoven, Schauspieler mit jeder Faser seines Daseins und dem Alkohol verfallen, und Liesbeth Tinberge, verheiratet in bürgerlichen Verhältnissen, die einspringt, um eine Inszenierung zu retten: Ein Zweipersonenstück, dessen Konstellation dem Verhältnis der beiden Schauspieler zueinander sehr nahe kommt.

So entwickelt sich in Maria Goos Drama „Der letzte Vorhang“ ein doppelschichtiges Beziehungsdrama, das zu Beginn noch eine dritte Dimension erfährt, wenn Liesbeth ihre unfähige Vorgängerin persifliert. Tolles Futter für zwei starke Schauspieler. Suzanne von Borsody und Guntbert Warns nutzen die Chance, um ihr Können zu zeigen. In Antoine Uitdehaags auf die Schauspieler konzentrierter Inszenierung geben von Borzody und Warns ein furioses Duett ihrer Bühnenkunst. Richard versucht Lies, mit der er einst nicht nur zusammen auftrat, zunehmend intensiver und verzweifelter davon zu überzeugen, wieder mit ihm gemeinsam zu spielen. Lies fühlt sich von ihrer großen Liebe Richard erneut angezogen, mit dem sie aufregende Zeiten verbrachte.

Guntbert Warns hat große Momente, wenn er Lies‘ spießigen Ehemann karikiert, um seine Partnerin fast schon flehentlich an sich zu binden. Suzanne von Borsody zeigt ein vielseitiges Repertoire im Schwanken zwischen der großen Liebe und der Sicherheit des Ehelebens, analysiert einerseits kühl Richards unverbesserliches Lotterleben, um sich andererseits mit Feuer in den Augen an alte Zeiten mit dem Total-Schauspieler zu erinnern. Sehr spannendes Schauspielertheater.

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