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Die Känguru-Chroniken

Altonaer Theater
Die Känguru-Chroniken

Stänkern bis die Polizei (Johannes Merz) kommt: das Känguru (Robert Zimmermann)

Text: Dagmar Ellen Fischer / Foto: G2 Baraniak

Er ist der ideale Freund und WG-Genosse: Inspirierend, mutig, äußerst unterhaltsam und mit viel Tagesfreizeit. Einen Nachteil hat er allerdings: Er ist ein sprechendes Känguru! Vor sieben Jahren fantasierte sich Kabarettist und Liedermacher Marc-Uwe Kling den tierischen Kumpel an die Seite; was als Podcast-Format begann, wuchs seit 2009 zum inzwischen dreibändigen Bestseller heran. Die beiden ersten Bücher fanden nun den Weg auf die Bühne des Altonaer Theaters: „Die Känguru-Chroniken“ wurden vom Publikum am Sonntagabend begeistert gefeiert.

Robert Zimmermann ist die beste aller denkbaren Besetzungen für das Känguru, weil er sich rückhaltlos in eine Art liebenswertes Naturereignis verwandelt: Mit Puschel-Ohren, Beutel vorm Bauch und riesigem Stützschwanz spielt er das politisch radikal links stehende Tier. Die Komik entsteht durch das Vermenschlichen: Seine Führerscheinprüfung hat das Känguru abgebrochen, weil es mit der Regel „rechts vor links“ nicht einverstanden war, diesem Unterdrückungsmuster von politischer Brisanz in der Sprache!

Regisseur Hans Schernthaner gelingt es, den Witz der dialog-lastigen Textvorlage in passende, ebenfalls komische Bilder zu übertragen. Doch das Beste am zweieinhalbstündigen Abend ist die passgenaue Zusammenarbeit des fünfköpfigen Teams mit Stephan Möller-Titel als verschlafenem Autor und Kleinkünstler Marc-Uwe, dem Musiker Florian Miro, der eine ganze Band ersetzt, sowie Katrin Gerken und Johannes Merz, die wandlungsfähig in 13 weitere Rollen hüpfen.

Aufführungen bis 19.6., div. Zeiten, Altonaer Theater, Museumstr. 17, 16-35 Euro, Tel. 39 90 58 70 

 

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