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Die Päpstin

Altonaer Theater
Die Päpstin

Goldene Zeiten für den Klerus

Text: Dagmar Ellen Fischer | Foto: G2 Baraniak

„Bei Mädchen reicht es, wenn sie ihren Namen schreiben können“. Dachten Gelehrte im Mittelalter. Doch Johanna, geboren im Jahr 814, nimmt das nicht hin; von Wissensdurst und Freiheitsliebe getrieben, macht sie eine unglaubliche Karriere – verkleidet als Mann. Dass sie schließlich mit etwas Glück als „Die Päpstin“ auf dem Heiligen Stuhl in Rom landet, ist nicht bewiesen. Eine tolle Geschichte ist es allemal, die Donna Woolfolk Cross in ihrem 1996 erschienenen historischen Roman erzählt. Zum Auftakt der 20. Spielzeit unter der Intendanz von Axel Schneider und zum 60. Jubiläum des Altonaer Theaters verwandelte sich der Bestseller (ein „Lieblingsbuch der Deutschen“) in einen knapp dreistündigen Theaterabend.

So verzweifelt wie Anjorka Strechel sich in der Titelrolle gegen männliche Bevormundung wehrt, muss sie auch gegen die fantasielose Regie anspielen: Ihre Vitalität bei der Entwicklung vom Mädchen Johanna zur Päpstin und Frau sprengt die Inszenierung fast – glücklicherweise! Talent lässt sich nicht zudecken, obwohl sich die wabernden Stoffbahnen große Mühe geben, die drei Mal (!) die Bühne einlullen. Viel Applaus für das 13-köpfige Ensemble.

Vorstellungen bis 11.10.14, jeweils 20 Uhr (Mi. 19 Uhr), Altonaer Theater, Karten ab 16 Euro, Tel. 39 90 58 70

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