Text: Hans-Peter Kurr | Foto: Theater des Lachens
Wenn der Dotter – wie der Volksmund uns lehrt – wirklich „ das Gelbe vom Ei“ ist, also der Höhepunkt eines Ereignisses, dann liegt der climax der dritten hamburgischen Privattheatertage, also deren Gelbes, seit dem sechsten Abend in den Kammerspielen, hinter uns: Das Puppen-Live-Schauspiel des Theaters des Lachens aus Frankfurt/Oder über die wundersame Wandlung des spanischen Büchernarren Alonso Quixano, dem Cervantes ein literarisches Denkmal gesetzt hat, als jener seinen selbsterteilten Auftrag umzusetzen versuchte, als Ritter Don Quijote de la Mancha die Welt zu retten versucht, daran scheiterte, revozierte und reuig zurückfand in seine ehemalige Welt.
Diese herrliche, international bekannte Geschichte, in der bei den Frankfurter Darstellern die berühmten Gestalten des Dieners Sancho Pansa, der Geliebten Dulcinea und des Rosses Rosinante auftauchen, zeigte sich hier als eine völlig ver-rückt Präsentation dreier hochbegabter Schau- und Puppenspieler (Irene Winter, Björn Langhans und Arkadiusz Porada) mit verschiedenen Figuren, deren Erfindung und Bau wir deren Schöpfer, Regisseur und Szenenbildner Frank Soehnle zu verdanken haben. Und ein weiterer künstlerischer Edelstein war zu erleben: Kompositionen des hamburgischen Tondichters Georg Philipp Telemann, dargeboten aus dem Bühnenhintergrund von einem Quartett des Brandenburgischen Staatstheaters.
Rechtzeitig vor dem Hamburger Gastspiel dieser fantastischen Produktion wurde bekannt, dass dem ungewöhnlichen Team für dessen brillante Leistung im Rahmen des 27. Internationalen Festivals im polnischen Lomza der Grand Prix verliehen wurde. Zu Recht!