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Ein Mond für die Prinzessin

Theater Pina Luftikus im Fundus Theater
Ein Mond für die Prinzessin

Im Auftrag seiner Majestät: Goldschmiedin Fiona Silberstern (Petra Jaeschke)

Text: Dagmar Ellen Fischer / Foto: Theater Pina Luftikus

Fiona Silberstern sitzt in ihrer Goldschmiede-Werkstatt und bearbeitet einen Eilauftrag des Königs: Sie muss die Krone wieder kratzerfrei kriegen, denn der Herrscher möchte, dass das Schmuckstück auf seinem Kopf genauso glänzt wie seine Glatze darunter – offenbar wird bei Hofe beides täglich gründlich poliert. Kein Wunder eigentlich, dass die Krone darauf immer wieder abrutscht …

Und während die Goldschmiedin so vor sich hin sinniert, kommt ihr jener Tag in Erinnerung, als Prinzessin Leonore deutlich zu viele Himbeertörtchen verputzt hatte, die Schätzungen schwankten seinerzeit zwischen 11 und über hundert dieser Leckereien; auch Frau Silberstern gerät beim Gedanken an die Törtchen sogleich ins Schwärmen. Doch dann erzählt sie den Besuchern ihrer Werkstatt – dem Publikum ab fünf Jahren – wie das damals war, mit den Törtchen und den Bauchschmerzen.

Das war nämlich so: „Ich explodiere gleich vor Bauchweh!“, hatte das Mädchen geschrien. Der sogleich herbeigerufene Arzt vernahm, dass nur der Mond ihr Heilung bringen könne, da war sich Leonore ganz sicher. Mit dieser Indikation löste er beim besorgten Vater natürlich große Ratlosigkeit aus: Wie sollte er seiner Tochter den Mond ins Zimmer liefern? Er tat, was Männer an der Spitze eines Staates immer tun: Sie lassen sich beraten. In diesem Fall vom Schatzmeister, vom Hofzauberer und vom Hofmathematiker, in genau dieser Reihenfolge. Doch natürlich wusste niemand Rat – teuer war er dennoch, der gute Rat, denn alle drei ließen sich fürstlich entlohnen.

Und dann kam Valentin ins Spiel, der Narr und Hofmusiker hatte die rettende Idee: Der goldene „Mond“ an einer ebensolchen Kette konnte die Prinzessin tatsächlich in kürzester Zeit wieder gesund machen.

Allerdings folgte auf die Erleichterung sofort das nächste, schier unlösbare Problem: Wenn Leonore am Abend den Mond am Himmel sähe, würde sie doch merken, dass sie nicht den echten um den Hals trüge. Und erneut mussten die drei ideen- und ahnungslosen Berater anrücken – und kapitulieren. Und ein weiteres Mal half der pfiffige Hofnarr dem König aus der Klemme. Denn er machte das, was (nicht nur königliche) Väter offenbar zu selten tun: mit ihren Kindern reden! Und dabei erfuhr er, dass Leonore ohnehin … aber das sollte man aus ihrem Mund hören.

Etwas zu lange nimmt die Spielerin zu Beginn Anlauf, bis es mit der eigentlichen Geschichte losgeht. Und im Laufe der 45-minütigen Vorstellung gibt es ein paar Verästelungen, die zu sehr vom Hauptweg um Leonore wegführen – dabei wollen doch alle (Kinder) wissen, wie es der Prinzessin geht.

Petra Jaeschke alias Fiona Silberstern beginnt mit dem königlichen Brettspiel: Große Schachfiguren aus ihrer Werkstatt werden kurzerhand zu Vater und Tochter. Ein weißer Lappen mit einer roten Wäscheklammer verwandelt sich glaubwürdig in Körper und Gesicht des Hofarztes. Die drei Berater spielt sie selbst, und das macht sie großartig, indem sie sich jeweils eine abstruse Brille oder eine Kopfbedeckung aufsetzt, Körpersprache und Stimme wunderbar variiert. Valentin hingegen glänzt durch Abwesenheit, von ihm erzählt sie in der Rolle der Goldschmiedin in fast zärtlichem Ton, denn er ist ihr Freund. Am Ende ist sie wieder ganz die Handwerkerin, die immer noch ihren eiligen Auftrag auf dem Tisch hat.

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