Text: Angela Dietz | Foto: Theater Mär
Wie man ein beliebtes Bilderbuch auf die Bühne stellt und Vierjährige sowie deren Erwachsene begeistert, hat das Theater Mär schon mehrfach gezeigt. Jetzt feierte die neueste Produktion Premiere am Altonaer Theater: „Elmar, der bunte Elefant“, nach dem Bilderbuch von David McKee, in der Regie von Uwe Schade. Es dauerte nur wenige Momente, dann begannen die Kinder zu glucksen. Der Schauspieler und Theaterleiter Peter Markhoff (Elmar) und die Musikerin Anne Wiemann überzeugten mit großer Spielfreude und viel Körpereinsatz.
Der kleine Dickhäuter Elmar ist ganz anders als alle anderen, buntkariert und genauso fröhlich. Jeder Elefant, jedes Tier im Dschungel kennt ihn. Doch plötzlich gefällt ihm das Besonders-Sein nicht mehr. Deshalb geht er auf eine Expedition, um sich mit Beerenfarbe grau zu färben. Aber weil er ist, der er ist, hat er unterwegs eine lustige Idee. Und die bringt ihn dazu, seinen Platz in der Herde als bunter Elefant wieder einzunehmen und die anderen obendrein mit seiner Lebenslust und Fantasie zu beschenken.
Elmar ist ein Elefant, der „macht Quatsch mit dir“, heißt es in einem Song von Anne Wiemann. Auch Markhoff und Wiemann machen Quatsch auf ernsthafte und unterhaltsamste Weise. Nur mit einem grün-roten Schal, im locker-grauen Gewand, mit markanter Gestik, Mimik und Stimme, verkörpert Markhoff eine ganze Menagerie.
Auch die hellgrau gekleidete Wiemann stellt einige der Dschungel- und Steppenwesen dar. Köstlich, wie beide Spieler als muntere Zebras im Kreis galoppieren und schnauben! Toll, wie Markhoff seinen eher schweren Körper zu einem langen, dünnen Wesen in die Höhe zieht oder zu einem kleinen, geduckten zusammendrängt! Und wie jung seine Stimme klingt, wenn Elmar sich freut.
Die Musikerin Wiemann begleitet und unterstreicht die Wandlungen mit Bariton- und Sopransaxofon kongenial. Auf der Tenorflöte macht sie den Floh hörbar, den Elmar fangen will. Große wie kleine Blasinstrumente spielend oder unterm Arm tragend, geht, tanzt, schleicht und wirbelt sie über die Bühne. Und wo es passt, hält sie sich still im Hintergrund.
Dramaturgin Frauke Rubarth und Regisseur Uwe Schade gelingt es problemlos, die Bilderbuchgeschichte in ein Bühnenstück zu transformieren. Es beginnt zart und in ruhigem Tempo, die beiden Spieler gehen vorn an die Rampe. Es war einmal… Und dann nehmen sie Fahrt auf, zeigen ihre Elefantenhintern, ihre Rüssel. Stimmung und Tempo ändern sich vielfach. Markhoff und Wiemann wechseln mühelos vom Erzähler zum Tier und zurück. Das geschieht stimmig und ohne Bruch, wo er nicht hingehört. Wiemanns Musik, ob zart oder fetztzig, ist genau portioniert, erzeugt Atmosphäre, Stimmungen und Figuren. Zuweilen übernimmt sie das Erzählen, wo niemand spricht.
Dass die Inszenierung gelingt, ist die ganze Zeit zu spüren. Die Kinder kichern und lachen amüsiert, ohne Aufforderung klatschen sie den Rhythmus und rufen nach Elmar. Sie singen mit. Und wenn es spannend wird, lauschen sie still und aufmerksam. Versteht sich, dass sie am Ende begeistert applaudieren! Die Erwachsenen auch.