Text: Christian Hanke | Foto: Bo Lahola
Wenn die Verwandten zur Familienfeier zusammenkommen, kann’s ganz schön zur Sache gehen. Die „Familienbande“ sind oft nicht die stärksten, auch wenn die Harmonie unter den Familienmitgliedern nur allzu gern beschworen wird. Dieses immer wieder genussvoll bearbeitete Szenario haben sich zwei der erfolgreichsten Autoren des deutschen Theaters gemeinsam vorgenommen. Franz Wittenbrink („Sekretärinnen“ und andere Liederabende) und Lutz Hübner („Frau Müller muss weg“) kreieren einen musikalischen Abend unter Verwandten, der an den Hamburger Kammerspielen Premiere hatte.
Vielleicht haben sie diese Arbeit nicht wirklich ernst genommen, oder sie hatten des guten Weines zu viel – in „Familienbande“ reiht sich jedenfalls ein musikalischer Auftritt recht zusammenhanglos an den nächsten. Die einzelnen Mitglieder einer ziemlich durchgeknallten Familien präsentieren sich, sie sind zu Opas 80. Geburtstag in einem düster-getäfelten Raum ohne Tische und Stühle zusammengekommen. Zwischen den an Hits von heute und gestern orientierten Musiknummern keifen sich die weiblichen Familienmitglieder an oder erleiden hysterische Anfälle. Julius (Ben Knop) kann sich da nur noch mit Rap-Nummern und Revolver retten. Das alles ist laut, abgedroschen und sehr trivial, ermüdet in der schnellen Abfolge der Nummern eher als für Unterhaltung zu sorgen.
Die Darsteller (u.a. Jasmin „Blümchen“ Wagner, Caroline Kiesewetter, Katharina Abt, Tim Grobe) verstehen ihr Handwerk, können aber bei diesen Vorgaben keine Glanzpunkte setzen. Die Herren Wittenbrink und Hübner sollten sich schnellstens ihrer Qualitäten besinnen und weiter intelligente Unterhaltung und genau beobachtete Geschichten auf die Theaterbühnen bringen.
„Familienbande“ bis zum 18. August in den Hamburger Kammerspielen, Hartungstraße 9-11, Tel. 41 33 44 0.
Ein sehr schräges Lustspiel dessen Qualität darin liegt
das es tatsächlich lustig ist. Gute Unterhaltung garantiert.! :)