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Fat Pig

The English Theatre
Fat Pig

Tom (Ed Sheridan) zwischen zwei Frauen: Freundin Helen (Rosalind Seal, l.) und Arbeitskollegin Jeannie (Lucy Sinclair)

Text: Christian Hanke / Foto: Kock

Für Tom ist sie die beste Frau der Welt, für seine Kollegen Jeannie und Carter nur ein „fat pig“, ein fettes Schwein. Denn Toms Freundin Helen liebt gutes Essen und hat entsprechend viele Pfunde angesetzt. Beim Essen, in der Mittagspause, haben sich Tom und Helen auch kennen gelernt. In Neal LaButes bitterer Komödie „Fat Pig“, die Robert Rumpf nun in englischer Sprache am English Theatre of Hamburg inszeniert hat, entwickelt sich zwischen beiden eine wunderbare Beziehung. Der vorlaute Carter und Buchhalterin Jeannie, die sich Chancen bei Tom ausgerechnet hatte, können es allerdings nicht fassen: Der gut aussehende, freundliche Tom und so eine… Das gehört sich nicht, findet Carter. Man bleibt unter sich. Mit anderen, den weniger Attraktiven oder Behinderten, lässt sich ein gut aussehender Mensch gefälligst nicht ein.

Bemerkungen dieser Art bleiben nicht ohne Wirkung. LaBute zeigt in einem seiner erfolgreichsten Stücke, das schon mehrfach in Hamburg zu sehen war (zuletzt op Platt im Ohnsorg-Studio), wie stark gesellschaftlich normierte Meinungen, wie sehr das Umfeld aus Arbeitskollegen und Bekannten auf Menschen wirken können. Und eine glückliche Beziehung zerstören.Im schlichten, kalt-modernen Bühnenbild agieren vier ausgezeichnete Schauspielerinnen und Schauspieler. Rosalind Seal ist eine erfrischend offenherzige, lebensfrohe, humorvolle Helen, Ed Sheridan ein zutiefst gutherziger, beeinflussbarer Tom. Ziggy Ross als raffiniert-frecher Carter und Lucy Sinclair in der Rolle der eleganten Zicke Jeannie gelingen die richtigen Widerparts. Sehenswert!

Aufführungen bis 7.11., The English Theatre, Lerchenfeld 14

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