Es gibt Inszenierungen, die einen überzeugen, bei denen man sich denkt, für die gebe ich mein Geld gerne aus. So eine Inszenierung ist es nicht. Es gibt Inszenierungen, die so langweilig sind, dass sie nicht vorgeführt werden sollten! Und diese Inszenierung, die gerade beschrieben wird, nennt sich „Faust“ von Charles Gounod in der Inszenierung von Andreas Homoki.
Die Inszenierung von Andreas Homoki ist eine Tragödie. Faust, der als ein alter wissbegieriger Mann dargestellt wird, lässt sich mit dem Teufel Méphisto ein. Dieser erfüllt Faust den Wunsch und verjüngt ihn. Daraufhin verliebt sich der junge Faust in Marguerite und das Drama beginnt …
Dieser Inhalt verspricht zwar Spannung, aber in der Hamburgischen Staatsoper haben sich die Bemühungen für die Inszenierung des „Faust“ von Andreas Homoki nicht gelohnt. Er hat diese Inszenierung nicht so rüberkommen lassen, wie er es vielleicht gewollt hat, denn die Bühne ist sehr schlicht und hat nur einen großen Stuhl in der Mitte, in manchen Szenen kommen noch ein paar Blumentöpfe hinzu, die das eher langweilige Bühnenbild auch nicht aufpeppen können. Es gibt einen kleinen Ortswechsel von dem dunklen Keller, in dem Faust sitzt und sich mit seinem nicht vollendeten Wissen plagt, zur Stadt, oder dem Ort, wo Gretchen wohnt. Doch das Licht, was in dem Keller passend angewendet wird, passt nicht mehr zum anderen Ort. Das Licht und das Bühnenbild werden nicht geändert und somit ist es auf Dauer sehr langweilig.
Der Schauspieler von Faust stellt seine Rolle nicht sehr gut dar, er macht es nicht mit so viel Elan wie z. B. Méphisto. Dieser spielt seine Rolle sehr überzeugend, es ist gut zu erkennen, wie er die Fäden in der Hand hält und die einzelnen Leute, durch das Öffnen der seitlichen Tür in Szene setzt. Außerdem gehorcht ihm das ganze Volk, er beherrscht es. Méphisto hat so viel Macht, dass er sogar das Bühnenbild verschiebt. Die Bühne besteht aus drei Abschnitten, die durch zwei riesige Drehwände zu Erscheinung kommen. Zu dem langweiligen Bühnenbild und der Beleuchtung kommen aber noch die nicht deutlich erkennbaren Bedeutungen von manchen Details hinzu, z. B. der Maskerade oder von den Kostümen, der riesigen Puppe und noch anderen sehr wichtigen Dingen.
Gesungen wird Französisch. Über der Bühne hängt eine Leinwand, wo die deutsche Über-setzung steht, aber man kann nicht beides gleichzeitig sehen, die Bühne und die Überset-zung, deswegen verpasst man manche wichtige Aktion oder Szene. Die Musik des Orchesters ist in Ordnung und gut zu verstehen, aber der kleine Chor ist kaum zu verstehen, es ist kaum zu bemerken, dass er überhaupt vorhanden ist.
Die Inszenierung hat Andreas Homoki nicht sehr überzeugend hingekriegt, der Zuschauer neigt an manchen Stellen dazu einzuschlafen, obwohl man von der schauspielerischen Leistung wie von Méphisto teils sehr beeindruckt ist.
Lasse Zimmel
Niels-Stensen-Gymnasium, 7c