Text: Dagmar Ellen Fischer / Foto: Sinje Hasheider
Ein Imam spricht auf einer Hochzeit davon, wie viel das junge Brautpaar zukünftig noch gemeinsam erleben kann, „die Pubertät zum Beispiel …“ Witze dieser Art machen eine junge, in London lebende Muslimin über Nacht berühmt. Und während sie als Comedy-Star international Karriere macht, wird sie zuhause von religiösen Fanatikern als „Engländer-Hure“ beschimpft und mit dem Tode bedroht. In „funny girl“ erzählt das Junge Schauspielhaus nun ihre Geschichte, die Anthony McCarten nach einem realen Vorbild in seinem gleichnamigen Roman festhielt.
Wenn Kurdin Azime verschleiert auftritt und witzige Wortspiele vorträgt, lacht das Publikum; besonders ihr Vater bietet sich als Projektionsfläche an: Seine Kinder unterscheide er in volljährige Söhne und minderwertige Töchter, und nach dem Einkauf sei er schon mehrfach mit der falschen Frau nach Hause gekommen – in einer Burka ist das Erkennen schwierig. Regisseurin Clara Weyde ist ein großartiges Stück über die befreiende Wirkung des Lachens gelungen. Florence Adjidome strahlt als Muslima Azime, die sich mutig gegen eine Heirat und für ein selbstbestimmtes Leben entscheidet. Großer Beifall für das hervorragende Ensemble.
Aufführungen: 4. bis 6.4., 19 Uhr, Gaußstr. 190