Text: Christian Hanke / Foto: Loredana La Rocca
Eine spannende Beziehungsgeschichte mit toller Besetzung: Barbara Wussow und Peter Bongartz spielen „Glück – Le Bonheur“ von Eric Assous, eine wirkliche Komödie. Unterschiedliche Glücksvorstellungen treffen da aufeinander: ein wenig typisch Mann, ein bisschen typisch Frau. Alexandre, der umtriebige Restaurantbesitzer, gerade geschieden und Vater von drei Töchtern, schläft mit Louise, Kinderbuchautorin und Single. Am nächsten Morgen will er sich sogleich aus dem Staub machen, doch „reinschneien, konsumieren und abhauen“ geht nicht mit Louise. Sie versteckt einfach den Haustürschlüssel, und ihr Casanova muss bleiben. Man wird ein Paar, heiratet sogar. Doch Alexandres geschiedene Frau bleibt im Spiel, hält Kontakt zu ihrem Ex, der sie nicht ganz loslassen kann. Die entschlossene Single-Frau und der schwankende Ex-Ehemann und Vater, der sich supermännlich und tatkräftig gibt: Das Glück zwischen beiden entsteht mühsam unter Rückschlägen. Man zofft sich, ist so gut wie getrennt und kommt doch wieder zusammen. Das ist bei allem Ernst der Lage mitunter urkomisch. Barbara Wussow und Peter Bongartz loten den Text in der Regie von Michael Wedekind bestens aus, verkörpern das Schwanken zwischen Festhalten-Wollen und dem Reiz des Single-Daseins eines heutigen Großstadt-Paares um die 50 mit großer Schauspielkunst. Das Premierenpublikum wusste diese Darbietung zu schätzen, honorierte sie mit tosendem Beifall. Vielleicht auch, weil einige im Publikum so manches aus dem eigenen Leben wiedererkannt haben. Da Assous sein Stück auch noch mit einem bemerkenswerten Schluss enden lässt, geriet der Abend zur Sternstunde.
Aufführungen bis 6.11., Komödie Winterhuder Fährhaus