Text: Sören Ingwersen | Foto: Silke Heyer
Auf einer Zufriedenheitsskala von eins bis zehn würde Hoffmann sein Kreuzchen wohl nicht besonders weit oben machen. Regisseurin Natascha Ursuliak verlegt Jacques Offenbachs Oper „Hoffmanns Erzählungen“ in ein muffiges 60er-Jahre-Wohnzimmer. Auf dem Sofa: Hoffmann mit Bier, Erotikmagazin und ausschweifenden Fantasien. Die werden angeheizt von einem Teufel, der auf vier Fernsehschirmen spricht und schließlich leibhaftig erscheint: in hellgrünen Bermudas – ein Art Möchte-gern-Zuhälter.
Sollte Hoffmann mit einer von drei Frauen glücklich werden, hat er seine Seele verspielt. In den Rollen der Rollschuh-Puppe Olympia, der biederen Antonia und der Hure Giulietta glänzt Darlene Dobisch als Verwandlungskünstlerin mit anrührendem, klar geführtem Sopran. Bei Lemuel Cuentos standfestem Tenor glauben wir sofort, dass dieser Hoffmann auch dem Teufel gewachsen ist. Dem leiht der Belgier Damian Delvaux de Fenffes sein dunkles Timbre, tut sich aber schwer mit der französischen Aussprache. Anfangs etwas unterkühlt, am Ende aber voll Sinnlichkeit singt sich Alexandra Hebart als treue Ehefrau Hoffmanns in das Herz ihres Gatten und das des begeisterten Publikums. Besonders reizvoll: die Begleitung mit Klavier (Markus Bruker), Cello (Martin von Hopffgarten) und Flöte (Anja Marie Böttger).
Veranstaltungstipp:
Charity Konzert mit Starsopranistin Julia Novikova & Tenor Richard Neugebauer, 13.10., 20 Uhr,
Opernloft, Karten 25,80 bis 37,90 Euro unter Tel. 018 05-700 733 (0,14 Euro/Minute)