Interview / Schauspiel

»Ich habe zwei Tage gebraucht, um mich zu erholen«

Interview mit Isabella Ginocchio

Schloss 2022 ihre Ausbildung an der Schule für Schauspiel in Hamburg ab: Isabella Ginocchio

Interview: Christian Hanke / Foto: presseagentur public address

Isabellla Ginocchio spielt im Altonaer Theater bis 14. Mai in „Der Spieler“ nach einem Roman von Fjodor Dostojewskij ihre erste Hauptrolle an einem großen Hamburger Theater. GODOT sprach mit der 26-jährigen gebürtigen Hamburgerin, wie sie diesen Karriereschritt erlebt.

GODOT: Wie fühlst du dich nach dieser ersten Premiere an einem der großen Hamburger Theater?

Isabella Ginocchio: Sehr gut!! Ich hatte es genauso erwartet. Ich habe zwei Tage gebraucht, um mich von der Premiere zu erholen.

Hat dich bei der Erarbeitung dieser Inszenierung etwas überrascht? War etwas neu für dich?

Eigentlich alles. Ich musste alles allein machen, hatte sehr große Freiheit in der Interpretation der Rolle. Unser Regisseur Georg Münzel lässt die Schauspieler einfach machen. Ich komme ja gerade von der Schauspielschule, da hatte ich mir noch nicht so viel Freiheit genommen.

Wie hast du dich auf die Rolle der Polina vorbereitet? Sie ist ja eine spezielle Person, womöglich sogar krank …

Ich habe zunächst nichts von dem Monolog, der mir gegeben wurde, verstanden. Mein Freund riet mir: Spiel das doch erst einmal. Das habe ich immer wieder gemacht und geschaut, was passiert. So hat sich die Rolle entwickelt. Außerdem habe ich natürlich das Stück gelesen.

Du wolltest schon als kleines Kind Schauspielerin werden, was hat dich so früh an der Schauspielerei begeistert?

Ich habe schon mit fünf, sechs Jahren viel Fernsehen geschaut und immer gedacht: Das kann doch nicht echt sein. Dann habe ich versucht, alles nachzumachen, was ich gesehen hatte und mit meinen Freundinnen nachgespielt. Ich hatte großen Spaß daran, im Mittelpunkt zu stehen und Geschichten zu erzählen. Mit acht Jahren hat mich bei einem Kindergeburtstag eine Agentur für Kinderrollen engagiert. Dadurch hatte ich meine ersten Rollen in Fernsehserien. Meine Mutter hat mich dann zum Theater Zeppelin gebracht. Da spiele ich noch heute in einem Stück mit. Da fühle ich mich sehr wohl. Eine sehr familiäre Atmosphäre.

Hatten deine Eltern ein Problem mit deinem Berufswunsch?

Meine Mutter nicht. Sie hat gesehen, dass mir das Schauspielen Spaß macht. Mein Vater war skeptisch. Er hatte Angst, dass ich das zu meinem Beruf machen würde.

Du hast mittlerweile viele Rollen vor der Kamera gespielt. Hast du schon eine Priorität für deine weitere Laufbahn: Film oder Theater?

Vor einem halben Jahr war es noch Film. Aber jetzt ist Theater wieder im Rennen.

Hast du ein Traumziel, hast du Vorbilder?

Mein Traumziel ist eine Serienrolle im Fernsehen mit mehreren Staffeln oder auf einer der Streaming-Plattformen zu landen. Meine Vorbilder sind meistens in meinem nahen Umkreis, also immer die jeweiligen Kolleginnen und Kollegen. Derzeit inspirieren mich alle meine Mitspielerinnen und Mitspieler.

Wie gefällt dir Hamburg?

Ich möchte am liebsten immer hierbleiben. Ich bin ein Alsterkind. Ich habe in so vielen Ecken der Stadt etwas erlebt.

Ist dein Freund Schauspieler?

Ja, es ist Lennard Crowell. Er spielt in „Harry Potter und das verwunschene Kind“, derzeit als Cover für verschiedene Rollen. Ab August spielt er, neben seinen anderen Rollen, auch die Hauptrolle Albus Potter. Wir haben uns auf der Schauspielschule kennengelernt.

Deine Mutter ist Polin, dein Vater Italiener. In welcher Sprache unterhaltet ihr euch?

Zuhause immer deutsch. Ich bin zweisprachig aufgewachsen. Mit meiner Mutter rede ich auch polnisch. Italienisch kann ich nicht fließend.

„Der Spieler“, Aufführungen bis 14.5., Altonaer Theater

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