Kritik / Tanz & Performance

Im Aufschwung VI

Ernst Deutsch Theater
Text: Dagmar Ellen Fischer

Was für ein Abend! Die Urauf­füh­rung von Nata­lia Horec­nas „The Swirl Of Snow Remains“ sorgte für erste Schnee­flo­cken in Hamburg: eine eisige, unheim­li­che Atmo­sphäre auf der Bühne – im Publi­kum hitzige Begeis­te­rung. Das Bundes­ju­gend­bal­lett, 2011 als Juni­or­com­pany von John Neumeier gegrün­det, stellte sich im Ernst Deutsch Thea­ter „Im Aufschwung VI“ mit frischen Werken vor.

Auf char­mant getanzte „Fran­zö­si­sche Chan­sons“ folgte „MSG“, gestal­tet vom 22-jähri­gen Bundes­ju­gend­bal­lett­mit­glied Pascal Schmidt, der die verschwin­dende Sinn­lich­keit im digi­ta­len Zeit­al­ter beklagt. Dann eine Krea­tion von Ballett­chef Neumeier, „Beet­ho­vens Streich­quar­tett in B-Dur op. 130“ live gespielt als Work in Progress, das sich choreo­gra­fisch wandel­bar der jeweils nächs­ten Tänzer­ge­nera­tion anpasst. Als Finale dann Horec­nas halb­stün­di­ges Anti-Kriegs­stück, in dem vier halb­nackte Engel das Schick­sal der Menschen auf beklem­mende Weise bestim­men. Bestes Timing: Soeben sicherte der Haus­halts­aus­schuss des Deut­schen Bundes­ta­ges mit 2,8 Mill. Euro die Exis­tenz des Bundes­ju­gend­bal­letts für vier weitere Spielzeiten.

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