Highlight / Kritik / Schauspiel

Im Sommer wohnt er unten

Komödie Winterhuder Fährhaus
Im Sommer wohnt er unten

„Was ist das?“ Camille (Lara Marian) findet Lenas Oberteil in der Nähe von Freund Matthias (René Steinke) befremdlich

Text: Christian Hanke / Foto: Joachim Hillmann

„Die Dialoge flirren, die Frauen sind sexy, die Neurosen zahlreich. Mission erfüllt“. So schrieb die Plattform interview.de über den Film „Im Sommer wohnt er unten“ von Tom Sommerlatte, den der Hollywood-Reporter 2015 zu den fünf besten Filmen der Berlinale wählte.

Die Theaterfassung von Gunnar Dressler, einst Leiter des Theaters in der Basilika in Ottensen, ist derzeit in der Regie von Martin Wölffer in Hamburg zu sehen. Der Plot beinhaltet jede Menge Konflikte. Zwei junge Paare verbringen eine gemeinsame Zeit im an der französischen Atlantikküste gelegenen Sommerhaus der beiden Männer, der Brüder David und Matthias, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während David als erfolgreicher Banker in die Fußstapfen des Vaters getreten ist, genießt Matthias mit seiner französischen Freundin Camille und deren kleinem Sohn ein beschauliches Leben in dem Sommerhaus der Familie. Als David mit Ehefrau Lena eine Woche früher als geplant zum Urlaub im Sommerhaus erscheint, wird’s turbulent. David hat auch seine freie Zeit genau geregelt. Er ist obendrein gewohnt, dass man tut, was er sagt. Er vertreibt seinen Bruder aus dessen Zimmer mit Balkon und verlangt, dass Camilles Sohn verschwindet. Der stört Davids Urlaubsruhe und führt Lena schmerzlich vor Augen, dass sie immer noch nicht schwanger ist. Matthias beugt sich dem herrischen Bruder, doch Camille lässt sich Davids Befehlston nicht gefallen. Die beiden rasseln nun regelmäßig aneinander und verursachen eine Beziehungskrise, denn Camille fühlt sich von Matthias im Stich gelassen. Auch zwischen Lena und David läuft’s nicht rund. Lena will ein Kind, aber David interessiert sich mehr für Börsenkurse. Hinzu kommt der alte Bruderzwist. Die Lunte ist gelegt für kleine und große Explosionen in Form von neuen Personenkonstellationen.

Martin Wölffer hat es als unbeschwerte Sommerkomödie mit viel französischer Musik zwischen den kurzen Szenen in Stephan Fernaus Bühnenbild voll paradiesischer Urlaubsstimmung inszeniert. Das ist lustig und die Frauen sind auch hier sexy. Die Konflikte werden eher oberflächlich angerissen, nicht auserzählt. Schade eigentlich. Die Geschichte hat Potenzial für mehr. Es bleibt ein lauer Nachgeschmack.

Aufführungen bis 14. Mai, Komödie Winterhuder Fährhaus

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*