Text: Christian Hanke | Foto: Sinje Hasheider
Klaus Mansholdt und Stefan Leonhard sind Kollegen. Tag für Tag ziehen sie über Land und testen ein Restaurant nach dem anderen. Sauberkeit der Gaststätte, Qualität der Speisen, Liebenswürdigkeit des Personals – darüber führen die beiden genau Buch. Und langsam aber sicher kommen sie sich in der Tragikomödie „Indien“ von Josef Hader und Alfred Dorfer näher, mit der das Ohnsorg-Studio, die neue Zweitbühne des niederdeutschen Theaters am Heidi-Kabel-Platz, kürzlich seine Programmschiene für kleine hintergründige Stücke eröffnete.
Mansholdt und Leonhard könnten verschiedener nicht sein, der eine massig, ruhig und von eher einfachem Gemüt, der andere eine richtige Quasselstrippe, halbgebildet und voller großer Träume. Von anderen Ländern und Kulturen, auch von Indien, weiß er zu berichten, und nervt seinen Kollegen bis zur körperlichen Auseinandersetzung. Doch die Kumpels, die da ziemlich einsam und routiniert ihren Job durchziehen, entwickeln irgendwann eine Männerfreundschaft, die auch in schweren Zeiten Bestand hat.
Das neue Ohnsorg-Studio passt mit rustikalem Gastro-Tresen ideal zum urkomischen und anrührenden Stück der beiden österreichischen Kabarettisten Dorfer und Hader. Dieter Schmitt glänzt als tumber, schmieriger Wirt mit demonstrativ gelangweilter Gestik in den verschiedenen Wirtshäusern, die durch Schilderwechsel gekennzeichnet werden, und das Publikum sitzt an Tischen und zum Teil auf Bänken – so entsteht gleich der passende Provinz-Gasthaus-Mief. Vor allem aber geben Horst Arenthold und Markus Gillich in den Hauptrollen ein herrlich gegensätzliches Kumpel-Freundes-Paar ab. So wird „Indien“, eigentlich in der Ösi-Provinz angesiedelt, auch op Platt in der norddeutschen Tiefebene ein großes Vergnügen.