Kritik / Schauspiel

Komödie mit Banküberfall

St. Pauli Theater

Gefäng­nis­per­so­nal rockt das St. Pauli Thea­ter: Peter Zgrag­gen und Erik Hätten­schwi­ler (v. l.)

Text: Christian Hanke | Foto: Christian Knecht

Das ist doch mal ein beson­de­rer Service: Kurz bevor die „Komö­die mit Bank­über­fall“ im St. Pauli Thea­ter beginnt, geben die zwölf Darstel­le­rin­nen und Darstel­ler ein klei­nes Rock­kon­zert mit Melo­dien aus der Zeit, in der das Stück spielt: 1958. Während das Publi­kum noch Platz nimmt, wird kräf­tig einge­heizt. Und wie, denn die zwölf verste­hen sich bestens auf das Musi­zie­ren mit Rhyth­mus. Und auch aufs Schau­spiel, und zwar präzise auf den Punkt genau. Das vor allem erfor­dert diese irrwit­zige, abge­drehte Komö­die. In rasan­tem Tempo verbin­det das Ensem­ble klas­si­sche Boule­vard-Komik, fatale Auftritte durch verschie­dene Türen, mit dem schrä­gen Humor à la Monty Python und artis­ti­schen Einlagen.

Die Hand­lung? Unwich­tig. Ein Klein­gangs­ter bricht aus dem Knast aus, um einen Diaman­ten zu steh­len, der nur für eine bestimmte Zeit bei einer Bank unter­ge­bracht ist. Und das gesamte Gefäng­nis­per­so­nal macht mit. Der nichts­nut­zige Sohn der Kassie­re­rin verliebt sich dann noch in die Toch­ter des Bank­di­rek­tors. Sie bilden das Helden­paar des Stückes, das eben­falls hinter dem Diaman­ten her ist, der einem Prin­zen von Ungarn gehört. Für Komik sorgen außer­dem der Buch­hal­ter der Bank, ein ewiger Prak­ti­kant von 67 Jahren, der stän­dig schla­fende Secu­rity-Wäch­ter des Geld­in­sti­tuts, ein beson­ders dämli­cher Ex-Gefäng­nis­wär­ter und ein über­for­der­ter FBI-Agent. Sie alle versu­chen gänz­lich unrea­lis­tisch, aber totko­misch entwe­der den Diaman­ten zu rauben oder eben diesen Coup zu verhin­dern. Dabei kommt’s zu wilden Auto­fahr­ten, hand­fes­ten Ausein­an­der­set­zun­gen, stür­mi­scher Liebe und vor allem völlig absur­den Dialogen.

Dieses rasante Thea­ter- und Musik­ver­gnü­gen servie­ren zwei Schwei­zer Thea­ter­in­sti­tu­tio­nen. Die Shake Company, seit 27 Jahren in Sachen schrä­ger Komik unter­wegs, und das Thea­ter am Hecht­platz in Zürich sorgen für groß­ar­tige Unterhaltung.

Auffüh­run­gen bis 18. Septem­ber, St. Pauli Theater

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*