Kritik / Musiktheater

Lustbarkeiten im Leichenkeller

„Die Komödie auf der Brücke“ und „Wir sind daheim“ – zwei Kurzopern in der Opera stabile
Wir sind daheim

Der Schwan steht ihm gut: Chris Lysack und Katharina Bergrath. // Foto: Rosa-Frank.com

Radau machen wie in der Fankurve – eher ungewöhnlich bei einem Opernbesuch. Regisseur Heiko Hentschel inszeniert „Die Komödie auf der Brücke” von Bohuslav Martinu als TV-Gameshow. Die absurde Situation: Zwei Paare und ein Philosoph (Paulo Paolillo) bekommen den Passierschein, eine Brücke (hier das Fernsehstudio) zu betreten, die zwei feindliche Lager voneinander trennt. Den Passierschein zum Verlassen der Brücke bzw. Bühne erhalten sie aber nicht. Dafür reichlich Unterstützung vom Publikum, das den Schlachtenlärm mit Rassel und Tröten unterstützen darf.

Auch im zweiten Einakter des Abends – „Wir sind daheim” von Moritz Eggert – punkten die jungen Sänger des Internationalen Opernstudios mit stimmlichen Bravourleistungen. Das Stück über drei Personen, die von einer ominösen Ärztin (Juhee Min) in einem Sektionssaal gefangen gehalten werden, ist eine energische Mischung aus Kammer- und Rockoper, von Hentschel originell und eindringlich in Szene gesetzt. Fazit: ein Abend auf hohem musikalischen Niveau, kontrastreich, frech und kurzweilig.

 Sören Ingwersen

Foto oben rechts: Unerwartetes Zusammentreffen auf der Brücke // Foto: Rosa-Frank.com

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