Text: Christian Hanke | Foto: Alma Hoppes Lustspielhaus
Alma Hoppe kommt in die Wechseljahre – und nimmt auch diese Lebensphase satirisch. Das Programm ist ähnlich autobiografisch und gut wie vor vier Jahren die „Männerwirtschaft“. Auch in der neuesten Alma-Hoppe-Produktion steckt viel eigenes Leben der beiden Kabarettisten Jan-Peter Petersen und Nils Loenicker, und das wirkt sich positiv und entspannend auf die Inszenierung aus. Selten haben sich zwischen den beiden Protagonisten Szenen so ruhig und sicher entwickelt. Petersen ist der einstige Weltverbesserer und heutige Schönheitschirurg, der die Welt nun nicht mehr innerlich, sondern äußerlich verbessern will, die Wohnung aber verkommen lässt. Loenicker mimt den peniblen Saubermann, der nicht nur die eigenen vier Wände keimfrei hält, sondern auch die Aussagen von Politikern, deren Reden er schreibt. Da die beiden zusammen wohnen, sind Konflikte vorprogrammiert. Petersen outet sich ganz offen als „bekennendes Arschloch“, Loenicker jammert, dass ihm nichts gelingt.
Im Rahmen dieser nun schon bewährten Männer-WG nehmen die beiden Köpfe bei Alma Hoppe nicht nur die ersten Anzeichen des Alterns auf die Schippe – Erinnerungslücken, Frauen kommen und gehen schnell wieder oder kommen gar nicht erst –, sondern bauen in bewährter Weise bissiges, teilweise Boshaftes ein. Petersen, im Gewerkschafts-Kabarett groß geworden, rechnet schonungslos mit der SPD als blasser und wetterwendiger Partei ab, inklusive geschäftstüchtigem Kanzlerkandidaten. Loenicker spielt sehr hamburgisch den stets im Dienst befindlichen Polizisten. Richtig böse nehmen die beiden Wohltätigkeitsveranstaltungen aufs Korn, stellen die abschreckenden Charity-Toys „Nuclear-Boy“, „Koma-Tina“ und „Bulimie-Kid“ vor. Und auch Hamburgs Politik kriegt ihr Fett weg, die Elbphilharmonie sollte ausgestellt werden: als Bausünde.
Bis 11.5. sowie vom 28. Mai bis 29. Juni nahezu täglich in Alma Hoppes Lustspielhaus