Für Ex-Mann Rainer (Andreas Schmidt) hat Marlene (Adisat Semenitsch) nur noch das Nudelholz übrig
Text: Christan Hanke | Fotos: Joachim Hiltmann
Alleinerziehende Mutter hat Probleme mit Teenager-Tochter und dem Ex, findet jedoch Trost bei der besten Freundin, mit der sie gelegentlich um die Häuser zieht. Die Personenkonstellation der Komödie „Mittendrin“ von Folke Braband ist nicht sonderlich originell. Mit einer Ausnahme: Die Mutter der Mutter ist zwar bereits verstorben, geistert trotzdem noch durch die Wohnung ihrer Tochter und gibt gute Ratschläge. Beide, Mutter und Tochter, haben etwas nachzuholen, sie haben sich bislang einfach zu wenig umeinander gekümmert.
In Brabands Regie entwickeln sich muntere Dialogduelle zwischen der alleinerziehenden Marlene, einer gut organisierten Powerfrau, und Tochter Lilly, die ihre Mutter mit bunten Strähnchen im Haar schockiert. Noch größer ist Mamas Entsetzen, als sie erfährt, dass die 15-Jährige einen Freund hat, der Marlene indes beim ersten Besuch mit seinem makellosen Body verzaubert. Als sie dann auch noch erfahren muss, dass ihr Ex-Mann Gefallen an ihrer besten Freundin Charly findet, die von einer Beziehung in die nächste stolpert, ist das Gefühlschaos perfekt. Immer mittendrin Muga Lu, Marlenes verstorbene Mutter, die nur Marlene sehen und hören kann, und die alle emotionalen Verwicklungen mit bissigen Bemerkungen kommentiert. Marlene und ihre Mutter kommen sich im zweiten Teil in einer anrührenden Szene endlich näher. Da wird´s plötzlich mucksmäuschenstill im Publikum. Aber nur in diesem Moment blitzt die ernsthafte Komödie auf, die Folke Braband offenbar schreiben wollte. Ansonsten regiert lockere Leichtigkeit, die von der gut aufgelegten Darstellerriege mit viel Schwung meisterlich gespielt wird. Allen voran einmal mehr Adisat Semenitsch zwischen Mutter, Tochter, Ex und bester Freundin, bestens begleitet von Maike Bollow (Charly) und Manon Straché (Muga Lu). Andreas Schmidt kommt als Ex-Mann Rainer schön steif daher, und das junge Paar Lisa Becker und Christoph Schulenberger weiß mit generationstypischen Standards zu punkten.
Bis 18. Januar 2015 in der Komödie Winterhuder Fährhaus