Die Inszenierung von Antú Romero Nunes ist auf ihre eigene Art sehr gut gelungen und das auch ohne Bühnenbild. „Moby Dick“ als Roman ist eine Geschichte aus dem 19. Jahrhundert, inspiriert vom Alten Testament und den Werken Shakespeares, in der die Seeleute auf Walfang gehen, um Moby Dick, den gefährlichsten aller Wale zu erlegen. Ihr Anführer ist der einbeinige Kapitän Ahab, dessen größtes Ziel die Rache an dem weißen Wal ist, der ihn zu dem gemacht hat was er heute ist: Ein körperlich und seelisch zerstörter Mann. Dieser Inhalt stimmt mit der Inszenierung am Thalia Theater nicht überein; Hier geht es hauptsächlich um die Gedanken der Seeleute und insbesondere den Alltag auf einem Walfänger.
Nach dem Inhalt des Romans verspricht man sich ein sehr aufwändiges Bühnenbild, doch Antú Romero Nunes hat es auf eine ganz andere Art inszeniert. Alle Effekte werden offensichtlich dargestellt, z. B. wird Regen durch einen Eimer Wasser, Wind mit einer Windmaschine, Donner mit einem Schlägel und einem Blech erzeugt. Immer, wenn die Seeleute in einen Wal oder einen Hai stechen, was auch mehrere Male wiederholt wird, spielen sie es nur so und spritzen mit Flaschen rote Farbe.
Die Rollen der im Film klar identifizierbaren Personen sind hier nicht eindeutig, jeder spielt jeden (was auch oft verwirrt). Der Schwerpunkt der Inszenierung liegt auf dem Walfang, es wird gezeigt, mit was für Verhältnissen sich die Walfänger herumschlagen müssen und was sie alles erleben. Auf die Gedanken wird auch viel Wert gelegt, sie werden häuft von den Schauspielern gemeinsam und sehr ausdrucksvoll vorgetragen.
Die schauspielerische Leistung ist enorm, denn auch ohne Bühnenbild schaffen sie es, glaubwürdig den Walfangalltag darzustellen und präsentieren ihre Rollen sehr gut. Besonders stark ist die Leistung von Jörg Pohl, der den Zuschauern kleinste Details und Fakten über den Wal mitteilt.
Nach ca. zweieinhalb Stunden stehen auf der Bühne nicht nur die acht Hauptdarsteller. Zum Finale wird der Raum von einer verschiedensprachigen Menschenmasse gefüllt. Nun reden alle in unterschiedlichen Sprachen durcheinander. Zum krönenden Abschluss gibt es eine Laser-Show. Diese Inszenierung verspricht sehr viel Action und auch die ein oder andere Passage, bei der man schmunzeln darf.
Lasse Zimmel
Niels-Stensen-Gymnasium, 8c