Text: Dagmar Ellen Fischer / Foto: Siebbi
Seinen beiden Leidenschaften räumt Gustav Peter Wöhler gleichberechtigt viel Zeit im Leben und im Terminkalender ein: Er ist Schauspieler und Sänger. Doch der Jahresanfang 2016 gehört der Band, die seinen Namen trägt: Am 20. Februar startet die Gustav Peter Wöhler Band mit neuem Programm in der Hamburger Laeiszhalle die „Shake a Little Tour“!
Was genau wird geschüttelt?
Wir haben unterschiedlichste Songs in einen Shaker geworfen, herausgekommen sind ganz neue Arrangements.
Zum Beispiel?
Von U2 „Pride – In the Name of Love“ und „The Chain“ von Fleetwood Mac. Bonnie Raitts „Shake a Little“ aus den 90ern machte so gute Laune, dass wir den Titel für die Tour übernahmen.
Eigentlich wollte ich wissen, was Sie konkret auf der Bühne schütteln …
Meine Knochen kann ich leider nicht mehr schütteln. Ich habe meine Knie so strapaziert in meinen Bühnenshows der vergangenen Jahre, dass ich künftig auf das Herumspringen verzichten muss. Mit fast 60 bin ich in einem Alter, in dem nicht mehr alles so funktioniert, wie man das gern hätte.
Dann hüpfen nicht Sie, sondern Ihr T-Shirt noch mehr als sonst?
Ich tanze mit den Händen, den Armen und dem Kopf. Aber das Wichtigste ist ja ohnehin die Musik.
Suchen Sie die Songs aus?
Nein, da sind wir demokratisch. Ich kann ja kein Instrument spielen, keine Noten lesen. Insofern bin ich auf die Drei angewiesen – ich gebe nur meinen Namen.
Gibt es einen Konflikt zwischen dem Sänger und Schauspieler in Ihnen?
Nein, im Herzen nicht, nur einen zeitlichen Konflikt. Ich bin ein leidenschaftlicher Sänger und merke, wie viel mir die Musik emotional bedeutet. Ich hätte das manchmal gern auf der Bühne oder im Film, dass mich eine Figur so beschäftigt …
Wenn Sie sich entscheiden müssten …
… dann wäre es wohl die Musik, aber das Gute ist, ich werde nicht vor die Wahl gestellt.
Nach welchen Kriterien wählen Sie eine Rolle aus?
Vor allem nach der Figur. Ich habe eine Rolle in „Fack ju Göhte“ abgelehnt, weil ich die Sprache so furchtbar fand. Im Nachhinein habe ich mich geärgert, nicht wegen des Erfolgs, sondern weil der Film wirklich lustig war.
Am Anfang Ihrer Karriere waren Sie genervt, auf diese Clown-Rollen festgelegt zu werden …
Ich wollte gern so spielen wie die von mir bewunderten Kollegen Monica Bleibtreu, Bruno Ganz. Selbst als Peter Zadek mir sagte, ich sei so fantastisch komisch, wollte ich das nicht hören.
Profitieren nicht auch Ihre Konzerte von dieser Begabung?
Ja, aber in erster Linie ist Musik für mich ein großer Trost. Egal, ob Jazz, Rock, Pop oder Klassik – ich fühle mich zutiefst getröstet bei einem Song von Joni Mitchell oder einer Bach-Kantate.
20.2., 20 Uhr, Laeiszhalle, Johannes-Brahms-Platz, Karten 41,70-63,70 Euro, Tel. 35 76 66 66