Kurzweiliger als zwei Schulstunden: der Unterricht von Lehrer Laux (Horst Schroth)
Text: Dagmar Ellen Fischer | Foto: Oliver Fantitsch
Bis zum letzten Klingelton wird er im Klassenzimmer stehen: Oberstudienrat Olaf Laux ist Überzeugungslehrer. Kabarettist Horst Schroth erfand die unterrichtende Lachnummer vor 20 Jahren; nun feiert er mit „Null Fehler – Das Comeback“ dieser Figur im St. Pauli Theater.
Auf der Zielgeraden Richtung Rente fühlt sich der Lehrer für Deutsch und Geschichte befreit vom Druck, noch einen Burn-out fingieren zu müssen. Stattdessen hält er Rückschau: Auf sein Endreihenhaus-Dasein mit dem gut hörbaren Sex der Nachbarn; auf völlig außer Kontrolle geratene Schulprojektwochen mit Amok laufenden Abiturienten; und auf die verfängliche Situation mit einer Lieblingsschülerin … Sehr witzig auch seine Häme für die „vorauseilende Schuldübernahme“ eines Kollegen, der sich noch über herumliegende Gummibärchen mit Gelatine aufregt, während die Schweinefleisch ablehnenden Muslime sie längst gegessen haben.
Der „Info-Abend“ ist vom peniblen Pädagogen perfekt organisiert – inklusive der Einteilung einer Aufsicht für die (Theater-)Pause – und um vieles kurzweiliger als zwei Schulstunden. Das Publikum amüsiert sich in der Inszenierung von Ulrich Waller pädagogisch äußerst wertvoll, während Olaf L. sein Leben zwischen Spießrutenlauf auf dem Schulflur und dem Freischwimmen im Lehrerzimmer-Haifischbecken politisch korrekt aufarbeitet.
Weitere Vorstellungen: 18.–23.2., 20 Uhr (So: 19 Uhr), St. Pauli Theater, Spielbudenplatz 29,
Tel. 47 11 06 66, Karten 16,80–35,40 Euro