Visionen am Stammtisch: Ein Ufo muss her!
Text: Hans-Peter Kurr | Foto: G2 Baraniak
Wenn der Wonnemonat Mai ins Land gezogen ist, darf auch der Spielplan eines Theaters mit etwas leichterer Kost aufwarten als mit Bühnenfassungen anspruchsvoller Literatur. Das dürfte einer der Gründe dafür sein, dass Theaterleiter Axel Schneider der Uraufführung des unterhaltsamen Werkchens Rolf Lapperts mit dem Titel „Pampa Blues“ zugestimmt hat, dessen Bühnenfassung der Regisseur Benno Iffland unter Mitarbeit der hauseigenen Dramaturgie verfertigte, vertreten durch Anja del Caro und Anke Kell.
Und Recht hat er getan, denn: In lockerer, durch geschickte Verwandlungen erheblich im Ablauf beschleunigter Szenenfolge läuft in dem fiktiven Dorf Wingrode ein Geschichtchen ab, innerhalb dessen die Bewohner ihren Heimatort an die touristische Weltspitze zu katapultieren bestrebt sind, indem sie – in Theorie und Praxis – ein Ufo trickreich steigen lassen wollen. Unglücklicherweise entpuppt sich die angeblich zu diesem Ereignis angereiste Reporterin als eine nicht professionelle Journalistin, die zudem noch beim Start des großen Ereignisses keine Kamera zum Zwecke der Dokumentation mit sich führt etc. etc. etc.
Dieser lustige, aber dünne Handlungsablauf – und das macht die Qualität des Theaterabends aus – wird glücklicherweise gewürzt durch eine hochqualifizierte Schauspielercrew, der man Spielfreude und Begeisterung für die darzustellenden Figuren in jedem Augenblick anmerkt. Angeführt wird sie von Onkel Krischan aus der im Norden so renommierten TV-Serie „Neues aus Büttenwarder“, hier als dementer Großvater Karl Schilling, hinreißend verkörpert von Hans Kahlert, und der jungen Alisa Levin, einer Neuentdeckung für Hamburgs Schauspielerszene, die man als hohen Gewinn betrachten darf. Auch die übrige Kollegenschaft dieser Zwei agiert Figur für Figur komödiantisch und temperamentvoll. Ein köstliches Frühlingsgeschenk des Hauses an sein Publikum.