Als einziger Indianer unter wilden Cowgirls und -boys: Stefan Haschke bändigt den Bullen
Text: Dagmar Ellen Fischer | Foto: Kerstin Schomburg
Was als „Ritt in die Sonne“ angekündigt war, entpuppte sich am Samstag im Schauspielhaus als wilde Rodeo-Show. Ein wendiger Trainingsbulle wird auf der Bühne zugeritten – von hinten, von oben, mal mit Musik, mal ganz ohne Worte. Die letzte Premiere vor dem Intendantenwechsel unterhielt über zwei Stunden lang pausenlos hochemotional und kurzweilig: Was sie schon immer über Theater wissen wollten, aber bisher nicht zu sehen kriegten, zeigen 17 Schauspieler und ein Musiker in der Regie von Samuel Weiss im Abschiedsstück.
„Wir sind die, welche dachten, es würde immer weiter gehen …“ gestehen die als Cowgirls und -boys aufspielenden Ensemblemitglieder. Und dann – so die Idee des Abends – hat jeder sein Solo: Da demonstriert Michael Prelle, wie der sogenannte schnelle Umzug von Ritterrüstung in Frack (nicht) funktioniert; Hanns Jörg Krumpholz zeigt dem Publikum, wo das A im Hals des Schauspielers sitzt; Hedi Kriegeskotte singt Sibelius und bringt ihre Kollegen zum Tanzen; Julia Nachtmann verwickelt ein letztes Mal als „Die zweite Prinzessin“ ihren Teddybären in ein Familien-Komplott; Martin Wißner absolviert urkomisch ein Rollen-Hopping durch sämtliche Szenen, in denen er einer Vaterfigur begegnet; und Tristan Seith kommt als King Kong, der Schubert singt – er wollte sich unbedingt einmal von einer untypischen Seite zeigen.
So hätte es endlos weitergehen können, doch schließlich stellen alle gemeinsam fest: „Wir sind weg. Aber wir sind noch da!“ Und singen am Ende „We’re on the road to nowhere“! Der letzte Vorhang fällt am 27. April – mit einem rauschenden Fest im Anschluss!
Schauspielhaus, nur noch am 27.4., 20:30 Uhr, wenige Restkarten unter Tel. 24 87 13