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Selbstversuch mit Süßigkeiten

Das Fundus Theater startet mit viel Zucker in die neue Spielzeit
Auf Zucker

Wer kann schon widerstehen, wenn der Zucker lockt?

Text: Dagmar Ellen Fischer / Foto: Hanno Krieg

„Ich will werden wie Zucker: stark, süß, verführerisch“, gesteht Moritz. Süß und verführerisch – klar, aber wieso kann Zucker stark sein? „Weil er manchmal enorme Macht über Menschen hat“, erläutert Hanno; er ist Zucker-Junkie und wild entschlossen, sich von dieser Abhängigkeit zu befreien …

Zwei gegensätzliche Stimmen zu einem Thema, das vielen Zuschauern vertraut sein dürfte: der Streit um die Dosierung von Süßigkeiten. An diesem Punkt stehen sich Erwachsene und Kinder oft unversöhnlich gegenüber – die einen ziehen eine klare Grenze, die anderen wollen sie um jeden Preis überschreiten. „Auf Zucker“ untersucht verschiedenste Geschmacksrichtungen des süßen Lebens zwischen Lakritz und Gummibärchen – die Anregung dazu kam von Kindern!

In dieser jüngsten Eigenproduktion des Fundus Theaters wagen die Darsteller Moritz Frischkorn, Hanno Krieg, Bakary Kulaymata Camara und Sibylle Peters einen „Selbstversuch in sieben Süßigkeiten“ – gemeinsam mit den Zuschauern! Gemäß dem von der künstlerischen Leiterin Peters entwickelten Format des Forschungstheaters verbinden sich hier erneut Vor- und Mitmachen zu einem für alle Beteiligten einmaligen Gemeinschaftserlebnis. Woraus besteht Zucker eigentlich und wo kommt er her? Macht er glücklich oder schusselig? Und welche Süßigkeiten essen Kinder in Gambia? Wie immer, verpackt das Forschungstheater Wissensvermittlung in eine unterhaltsame Form – unter Mitwirkung des Publikums ab vier Jahren. Das kann beispielsweise entscheiden, ob ein Gummibärchen oder eine Lakritz-Schnecke eher zum Tanzen animiert.

Das Fundus Theater verführt nicht nur mit diesem zuckersüßen Auftakt. In der neuen Spielzeit lockt es ab sofort Kinder, Jugendliche und Erwachsene jeden Alters eine Stunde VOR und eine Stunde NACH einer Aufführung mit gemeinsamen Aktionen. „Weil Wochenende“ heißt das ausschließlich samstags und sonntags um 15 Uhr startende Format, das jedes Mal etwas anderes bietet: „Es gibt zum Beispiel ein Flüster-Labor, eine Anleitung zur Geister-Jagd oder eine Kaputt-Werkstatt“, erläutert Sibylle Peters. Dazu, je nach Alter, einen Kaffee oder Kakao. Wer es sich gemütlich machen will, liegt in der neu eingerichteten Medien-Ecke genau richtig: Ein im wahrsten Sinn des Wortes verrückter Raum mit Kissen und Kopfhörern, optisch um eine Viertel-Wendung „gekippt“, sodass eine Seitenwand zum Zimmerboden wird.

Ebenfalls neu ist die Mobilität des Theaters, das in der aktuellen Saison aus der Not eine Tugend macht: Wegen einer Baustelle in direkter Nachbarschaft können am Vormittag in der Woche keine Vorstellungen stattfinden, und so spielt das Fundus Theater auf Kampnagel, im Theater in der Marzipanfabrik, im Klabauter Theater und im Gänge-Viertel. Das erfolgreiche „Playing Up“ – ein theatrales Ereignis auf Basis eines Gesellschaftsspiels – ist nach Gastspielen in Finnland, Australien und Weißrussland nun noch einmal in der Hamburger Zentralbibliothek zu erleben (9.11.). An der virtuellen Welt sind insbesondere viele Heranwachsende interessiert, und so widmet sich eine Kooperation zwischen Fundus Theater und dem „Play Creative Game Festival“ der Schnittmenge dieser jungen Zielgruppe – im Wort PLAY steckt der gemeinsame Nenner.

In der kommenden Saison wird es eine größere Zahl von Gastpremieren aus der Freien Kinder- und Jugendtheater-Szene geben. Beste Voraussetzungen also, die Besucherzahl von 13.000 aus dem vergangenen Jahr zu toppen!

„Auf Zucker“: 8./14./15./21./22.9. um 16 Uhr, 20.9. um 18 Uhr, Fundus Theater,
Hasselbrookstr. 25, Tel. 250 70 72,
Karten 7,50 Euro (Kind), 12,50 Euro (Erwachsene)

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