Highlight / Kritik / Musiktheater

Söhne

Lichthof Theater
Söhne

Den Geist des Großvaters beschwören: Christoph Jede und die Band „Albers Ahoi“

Text: Christian Hanke | Foto: Christoph Jöde

„Ich bin ein Büstenhalter“, sagt der junge Mann mit Schnauzer und Backenbart. Er ist es im wahrsten Sinne des Wortes, denn er trägt eine Büste, die seines Großvaters Fritz Jöde. Dieser erste Satz der musikalischen Theaterproduktion „Söhne“ im Lichthof Theater gibt gleich Ton und Stimmung vor. Nicht tief- oder gar abgründig wird hier über Söhne und ihre Probleme mit den Eltern psychologisiert. Stattdessen mit viel Witz, trocknem Humor – und Musik. Denn um drei Musiker geht es. Fritz Jöde war Komponist und Musikpädagoge, gründete Jugendmusikschulen und veranstaltete deutschlandweit offene Singstunden. Christoph, sein Enkel, der „Büstenhalter“, musiziert ebenfalls, ist aber vor allem Schauspieler. In der Produktion „Söhne“ hat er auch Regie geführt und das Konzept erdacht. Erarbeitet hat er „Söhne“ zusammen mit seinem Vater Ulf, dem Sohn von Fritz, der Musiklehrer war und Chöre leitete – und ein leidenschaftlicher Schauspieler ist.

Christoph und Ulf Jöde spielen, erzählen und musizieren von ihren Erfahrungen als Söhne, unterstützt von Fritz, der mitunter von oben, förmlich aus dem Himmel, über Tonband zugeschaltet wird. Und dann sind da noch die vier Musiker von der Band „Ahoi Albers“, Khan Djalili, Thorben Korn, Jannik Nowak und Flon Pellacini, die immer wieder mit erfrischender Popularmusik die ernsten Töne von Vater und Sohn unterbrechen. Ulf Jöde fügt die Erinnerungen und Erfahrungen des Vaters und der Mutter hinzu. Die Freude darüber, dass dem Sohn etwas gelungen ist, die Sorge, dass er sich nicht für Mädchen interessiert. Sohn Christoph verdeutlicht, dass er die Anerkennung des Vaters brauchte, der so leidenschaftlich gern Theater spielte. So wurde er erst einmal Schauspieler. Musiker auch, das gehört ja in die Familie. Das sind ernsthafte Monologe und Dialoge, durchflossen von trocknem Witz.

Mit großer Präzision spielen Ulf und Christoph Jöde ihre eigenen Geschichten. Es ist ein Vergnügen, ihnen und den Jungs von „Albers Ahoi“ zuzusehen, die mitunter auch mitspielen. So macht Aufarbeitung von Vater-Sohn-Beziehungen Spaß.

19.+20.1., 20.15 Uhr, 21.1., 19 Uhr, Lichthof Theater

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*