Mit einem schlichten Bühnenbild kommt Regisseur Franz-Josef Dieken in seiner Inszenierung „Potilla und der Mützendieb“ nach einer frühen Erzählung von Cornelia Funke aus. Dennoch ist der Wald, der im Mittelpunkt des Geschehens steht, ein richtiger Wald. Dafür sorgen Stoffbahnen, die von der Decke hängen, sowie Licht- und Videotechnik. So schillern die Bäume in immer neuen Farben.
Aber: Der Wald ist krank. Die Pflanzen welken und sterben ab. Einige Tiere werden ungemütlich, weil ein alter Griesgram die Feen samt Königin Potilla aus dem Feenhügel vertrieben und ihnen ihre roten Mützen gestohlen hat. Die brauchen sie nämlich, um in ihr Feenreich zurückzukehren. Die Lage scheint hoffnungslos, als Potilla von Arthur, einem etwas verträumten und behäbigen Jungen gefunden wird, den die frechen Zwillinge Benno und Bruno ärgern, wo und wann sie nur können. Arthur aber hat eine gute Freundin namens Esther, mit der er sich in Geheimcodes unterhält. Arthur und Esther beschließen, Potilla zu helfen. Esthers rotes Haar erweist sich als vorteilhaft, denn aus den Strähnen kann Potilla neue rote Mützen stricken. Nun muss nur noch der Feenhügel zurückerobert werden. Ein gefährliches Unternehmen, denn der neue Herr des Feenreiches ist inzwischen ein kräftiger junger Mann geworden. Und nun wird auch klar, warum der Eindringling sich des Feenhügels bemächtigt hat: Die ewige Jugend der Feen hatte den alten Mann angelockt. Die wird er mit allen Mitteln verteidigen. Mit einem kleinen Finsterling, dem er Ruhm und Reichtum versprochen hat, besitzt er dazu einen entschlossenen Kumpanen. Aber Arthur und Esther lassen ihre neue Freundin Potilla nicht im Stich, auch wenn die manchmal etwas zickig und eigenwillig ist. Ein spannendes Finale beginnt.
Franz-Joseph Dieken hat Cornelia Funkes modernes Märchen um Feen, Freundschaft und den Traum von ewiger Jugend spannend wie einen Krimi und farbenprächtig inszeniert, rund um den Gegensatz zwischen friedlicher Feen- und der von Macht geprägten Menschenwelt. Im schlichten Bühnenbild tummeln sich zudem aufwändig herausgeputzte Tiere, und auch an elektronischem Spielzeug in Arthurs Zimmer und anderen Effekten fehlt es nicht.
Text: Christian Hanke
Foto: Bo Lahola