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Unterhaltung … mehr nicht!

„Der grosse Gatsby“, Deutsches Schauspielhaus
Der große Gatsby

Der große Gatsby – im Schauspielhaus versandet (Szene nachgestellt)

Es ist nicht recht einsehbar, welche Kriterien die (interimistische) Leitung des Schauspielhauses an der Kirchenallee nach dem rüden Weggang des qualitäts- und maßstabsbewussten Friedrich Schirmer bei der Auswahl ihrer Stücke und daraus entstehender Produktionen leiten. Das läßt sich seit Beginn dieser ersten „Vertretungsspielzeit“ also mit tiefem Bedauern seit dem unverstehbar in einer Großküche angesiedelten „Cyrano“ konstatieren. Die erste Hälfte der aktuellen Umbausaison hat begonnen, in der der Zuschauerraum des ehemals berühmten Gründgenshauses überdeckelt werden soll, damit der marode Bühnentrakt nach über einhundert Jahren – zeitgemäßen TÜV-Kriterien entsprechend – umgebaut und wieder seiner vollständigen Funktionalität zugeführt werden kann.

Merkwürdig: Alles, was in dieser ersten Spielzeithälfte noch auf der Originalbühne geschieht, wirkt improvisiert, kurzlebig. So auch diese, an sich unnötige, Dramatisierung des Fitzgerald-Erfolgs-Romanes aus dem Jahr 1925 durch Rebekka Kricheldorf, die Markus Heinzelmann mit einer Truppe der vorzüglichen Schauspielhausdarsteller und auf Basis der, trotz aller Klagen aus der Direktionsetage, offenbar doch möglichen hohen Produktionskosten für das überdimensionale, hydraulisch-mobile, die Schauspieler nahezu erschlagende Bühnenbild (Gregor Wickert) und kostümliche Vielfalt (Gwendolyn Bahr) zu inszenieren versuchte.

Diese wundervoll begabten Schauspieler, von denen Katja Danowski als Daisy und Samuel Weiss in der Titelrolle hervorgehoben sein sollen, gestalten – offenbar aus eigener Lust – den Abend zu einem Vergnügen. Einzig Stefan Haschke in der Verkörperung des auch im Roman protagonistisch handelnden Erzählers Nick Carraway hat daran – leider – kaum Anteil, weil er – so wirkt es – das Projekt ernster nimmt, als es jenem gebührt. Schade! Denn: Er ist ja neu im Ensemble. Und eine bessere Chance, sich darin zu bewähren, hat er gewiss verdient. Mehr ist über diesen Unterhaltungsabend, dem das Premierenpublikum fröhlichen Schlussbeifall spendete, nicht zu vermelden.

Text: Hans-Peter Kurr
Foto: GODOT / Schiller

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