Kinder & Jugend / Kritik

Unterm Bett liegt ein Skelett

Theater Fata Morgana im Fundus Theater
Unterm Bett liegt ein Skelett

Würden man denen sein liebstes Spielzeug anvertrauen? – Hartmut Fiegen (l.) und Karl-Heinz Ahlers leisten Knochenarbeit.

Text: Angela Dietz / Foto: Clemens Heidrich

Wer sich gern gruselt und mindestens sechs Jahre alt ist, der sollte „Unter dem Bett liegt ein Skelett“ vom Theater Fata Morgana auf keinen Fall verpassen. Regisseur Marcel Weinand hat aus dem Gedichtband von Arne Rautenberg ein schaurig-schönes und vor allem lustiges Gruselkabinett gemacht. Karl-Heinz Ahlers und Hartmut Fiegen geben alles bei den aberwitzigsten Verrenkungen und Tanzeinlagen.

Finger klammern sich an die schwarze Vorhangkante. Hände erscheinen. Peu à peu kommt Hartmut Fiegen als Mann im Pullunder, mit wirren Haaren, zum Vorschein. Husch, erschreckt verschwindet er gleich wieder nach rechts. Schlotternd, bibbernd und jammernd taucht er wieder auf, um beim Anblick des Publikums vor Angst gleich wieder abzuhauen.

So geht es zu Beginn weiter hin und her, bis Karl-Heinz Ahlers als zweiter Mann auftaucht. Gekünstelt professoral spricht er in Versen über den „blanken Horror“ und den „la-ha-ha-han-gen Gang hinunter“. Am Ende dieser Verse wartet eine Mumie im Sarg, ausgewickelt eine splitternackte Barbiepuppe als blanker Horror. Das Publikum giggelt und kichert da schon längst.

Mit viel Körpereinsatz und zunehmend mehr Musikinstrumenten – dramaturgisch verdichtet sich die Gruselshow zur stark musikalischen – toben, sprechen, krächzen und singen sich die beiden durch die Texte.

Der Grusel der Rhythmen und Reime ist altersgemäß angemessen gerade kein blanker, kein reiner Horror. Durch das einsatzstarke Spiel des Duos wird er weiter lustvoll ins Lustige transformiert, immer haarscharf an der Grenze zum Lächerlichen oder auch gern mal absichtlich darüber hinaus. Kostprobe: „Die Geisterschnecke, wei-heich und bleich, kriecht sie aus dem Geisterreich.“

Die Musikinstrumente – von der Wirbelsäulen-Guiro mit Skeletthand geratscht über das Flexatone bis zum Xylophon-Skeleton – liegen im hinteren Raum der Bühne auf einem Tisch. Warum sie, da sie eh hübsch und unaufdringlich auf dem selbstverständlich schwarzen Präsentierteller liegen, gelegentlich mit dem Rücken zum Publikum gespielt werden, erschließt sich nicht. Das Instrumentalspiel hätte von Text und Schauspiel wohl kaum abgelenkt, denn Ahlers und Fiegen sprechen ebenso gut wie sie toben.

Nach Gruselquiz, Maulwurfgeisterbahn, Knochendusche und Schwanensee-Ballett im Tütü – Marcel Weinand ist mit großer Detailliebe auch verantwortlich für die Ausstattung – kommt ein Surf-Bass daher. Der Rock ‘n‘ Roll vermischt sich mit der Neuen Deutschen Welle zum Zombie-Song. Unter dem Bett liegt ein Skelett, und das ist zum Kichern.

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