Eine steife Aristokratin erzieht ein verwildertes Findelkind, das in einem Schweinestall vor sich hin vegetierte. Ein weibliches Pendant zum berühmten Kaspar Hauser hat der kanadische Autor Michael Mackenzie in seinem Stück „Die Baronin und die Sau“ geschaffen, so scheint es auf den ersten Blick. Doch in Mackenzies Stück wird nicht nur das unzivilisierte Mädchen im Sinne der Baronin sozialisiert. Die Aristokratin ist es, die sich unter dem Einfluss der „Wilden“ viel umfassender wandelt. Rousseaus Erziehungsroman „Émile ou de l’Éducation“, nach dem der Mensch von Natur aus gut sei und durch die Zivilisation korrumpiert werde, stand Pate.
Andrea Gerhard und Clarissa Knorr, beide Theater-, Film- und TV-erfahren, spielen in einer Inszenierung von Jan Burdinski, die beim Fränkischen Theatersommer 2011 Premiere hatte. Die Hamburg-Premiere findet am Donnerstag, 1. März, um 20 Uhr im Kellertheater Hamburg statt. Weitere Vorstellungen am 9. und 10. März (20 Uhr) im Kellertheater.
Text: Christian Hanke
Foto: Karina Schwarz