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Wo ist der Fehler?

„Das erste Mal“, monsun theater
Das erste Mal

Perfekt beim ersten Mal? Vielleicht auf die joviale Tour ... (Solveig Krebs und Josef Heynert)

Sie wartet. Er rennt auf die Bühne, kurvt um die 13 Fernsehmonitore herum, die dort stehen, und stürmt auf seine Angebetete zu, einen Strauß roter Rosen in der einen Hand und einen zerknüllten Stadtplan in der anderen. Die Begrüßung misslingt vollkommen. Entschuldigung, Entschuldigung, Entschuldigung! Irritation auf beiden Seiten. Abschied. Sie lockt ihn zurück. Der Geduldsfaden reißt. Sie wird aggressiv. Er ist verblüfft. Das perfekte erste Mal ist so richtig ins Wasser gefallen. Weitere Anläufe scheitern. Die Pläne gehen nicht auf.

Wie weit Fantasie und Realität bei einem Ereignis von extrem hohem Stellenwert wie dem „ersten Mal“ auseinanderklaffen, zeigt Michael Walczak in seinem Stück „Das erste Mal“, das nun im monsun theater Premiere hatte.

Urkomisch demonstrieren Solveig Krebs und Josef Heynert in den beiden Rollen des Stückes, wie Mann und Frau mit hohen Erwartungen aneinander vorbei agieren und reden. „Wo ist der Fehler?“ fragt er sich verzweifelt, nachdem er von höflich über einfühlsam bis bestimmt alle Varianten der Annäherung ausprobiert hat. Sie greift kurzerhand zu, wenn’s gar nicht mehr weitergeht. Aber erst als der Mann richtig zupackt, wird alles wunderbar. Oder doch nicht? Aus der Rückschau gestaltet sich plötzlich alles ganz anders. War da wieder zu viel Fantasie im Spiel? Nina Pichler hat erneut eine ganz starke Inszenierung im kleinen monsun theater abgeliefert. Alle Jahre wieder.

Text: Christian Hanke
Foto: Christian Reichel

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