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Festival KinderKinder

Schneewittchen

Ein angebissener Apfel bedeutet hier ausnahmsweise Unheil: Schneewittchen im 21. Jahrhundert

Text: Dagmar Ellen Fischer | Foto: Eldad Maestro

Bekanntlich ist der November der Monat mit dem schlechtesten Ruf, wegen des größten Grauwerts – weshalb viele Hamburger Theater mit bunten Programmen locken. Das farbenprächtigste stammt vom Festival KinderKinder, das 2013 zum 27. Mal ein Angebot für Zuschauer zwischen anderthalb und 99 Jahren bündelt. Einige Ur- und deutsche Erstaufführungen gingen bereits im Oktober über unterschiedliche Hamburger Bühnen, aber wie so oft, kommt das Beste zum Schluss.

„Pop Up“ von der italienischen Gruppe Teatro delle Briciole lässt Wirklichkeit werden, was für fast alle Kinder ohnehin automatisch beim Lesen passiert: Die Figuren krabbeln aus den Büchern heraus und bekommen ein Eigenleben, das genug Stoff für immer neue Geschichten liefert – wobei schwarze Gestalten deutlich gruseliger daher kommen als leuchtend rote … (bis 3.11., Kampnagel, 3–6 Jahre)

Die Niederländer machen es seit Jahren vor: Tanztheater für Kinder, ohne Worte, aber mit absoluter Klarheit, erzählen sie von fantastischen Dingen. Hinter „De Stilte“ stecken zwei Tänzerinnen und ein Tänzer, die mit ihren Körpern und wenigen beweglichen Objekten nicht nur ein Kuh fliegen lassen, sondern vor allem von Freundschaft erzählen. „Flying Cow“ am 9. und 10.11. im Goldbekhaus für Zuschauer ab 4 Jahren.

Und zum Finale ein echter Klassiker, der von jeglichem Verdacht auf Verstaubtheit befreit wurde: „Schneewittchen“ als musikalisches Märchen, allerdings in nie dagewesener Besetzung. Der bekannte Hamburger Schauspieler Erik Schäffler erzählt den Krimi vom schönen Mädchen, dem die böse Stiefmutter nach dem Leben trachtet, begleitet von speziell für diese Produktion gefertigten Puppen, die Heike Klockmeier vom Figurentheater Ambrella bewegt. Dazu erklingt Musik von Leopold van der Pals, die der Komponist vor genau 99 Jahren für das Puppenspiel schrieb. Drei Live-Musiker mischen sich unter die Darsteller: Tobias van der Pals am Cello (ja, ein Nachfahre), Marilyn Mazur (eine international bekannte Perkussionistin der Jazzszene) und Thomas Agergaard an Saxofon und Flöte, der auch die Arrangements schrieb. Die Uraufführung der sensationellen Grimm-Adaption für Publikum ab 6 Jahren findet am 15.11. um 18 Uhr auf Kampnagel statt, weitere Aufführungen sind dort am 16.11. um 16 Uhr sowie am 17.11. um 11:30 Uhr und 16 Uhr zu sehen.

Alle Infos unter www.kinderkinder.de

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