Apropos ... / Kolumne

Kurr knurrt

Wohnraum statt Theater?

Es war einmal … So beginnen in der Regel deutsche Märchen! Also: Es war einmal ein Hamburger Privattheater, das erhielt von der Kulturbehörde jahrelang eine Subvention von umgerechnet – da noch in der D-Mark-Zeit – 157 000 Euro. Das Theater in der Basilika bekam damit eine – gemessen an den Zuwendungen für alle anderen Privattheater dieser Freien und Hansestadt Hamburg – horrende Summe. Zum Vergleich: Das mit einem ungleich qualitätsvolleren Spielplanangebot operierende Monsun Theater erhält in diesem laufenden Kalenderjahr 62 000 Euro.

Sein Leiter seit 22 Jahren: Gunnar Dreßler. Der erwähnte in einem Interview mit GODOT, auch nach seinem – mitten in der Spielzeit geplanten – Weggang nach Berlin werde seinem potenziellen Nachfolger diese Unterstützung erhalten bleiben. Die Kulturbehörde, vertreten durch die Privat-Theater-Beauftragte, Elke Westphal, und deren Pressesprecher, Enno Isermann, widersprechen heftig. O-Ton: „Das Theater in der Basilika nicht weiter zu subventionieren, ergibt sich aus dem Beschluss von Herrn Dreßler, den Betrieb einzustellen. Ob Nachfolgebetreiber gefördert werden, hängt von den Betreibern ab und würde dann im üblichen Verfahren geprüft werden!“

Das heißt – laut Elke Westphal – etwas genauer: „Wenn ein neuer Betreiber über die kommenden drei, vier, fünf Spielzeiten ein gemischtes Programm anbieten sollte, das zwar Publikum anziehen, das aber mancher Kulturschaffende nicht unbedingt gern auf die Beine stellen möchte, könnte man über ein Wiederaufleben der Unterstützung nachdenken – aber gewiß nicht in dieser Höhe!“ Recht hat sie, kann der knurrende Kurr nur beipflichten. Ja, es wäre ja noch nicht einmal verwunderlich, wenn der private Vermieter, der laut Angabe der Kulturbehörde von Herrn Dreßler monatlich 9000 Euro Miete verlangt und erhalten hat (die dieser nur aus dem Topf seiner gewaltigen Subventionssumme bezahlen konnte!) vom Nachfolger eine noch höhere Summe verlangte und, da die niemand bezahlen kann (jedenfalls nicht im Kreis von Theaterleuten), aus seiner Liegenschaft lieber Wohnungen errichtete, die ihm gewiß befriedigende Einträglichkeit garantieren würden. Kurr knurrt, kehlig wie ein Wolf – ob dieses Umgangs mit einem Hamburger Theater!!!

Text: Hans-Peter Kurr

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