Drehbühne / Highlight / Hinterm Vorhang

Zirkus des Horrors

Horner Rennbahn
Zirkus des Horrors

Bei diesem Clown vergeht einem das Lachen: Milano Kaiser zeigt Zunge

Text: Dagmar Ellen Fischer / Foto: Lea Fischer

Tagsüber im Zirkus: Der Duft von frischem Pop Corn hängt in der Luft, Artisten laufen hektisch im Zelt herum, und von irgendwo dröhnt Musik. So weit, so normal. Und doch ist dieser „Zirkus des Horrors“ so ganz anders als alles, was deutschlandweit in diesem Genre unterwegs ist. Denn hier dreht sich alles um „Inquisition – Die Folterkammer“.

Der Zirkusdirektor heißt Nosferatu und sieht auch genau so aus, die Akrobaten scheinen einem Horrrorfilm entlaufen. Und sogar der Clown ist zum Gruseln: Vor jeder Vorstellung verwandelt sich Milano Kaiser in zwanzig Minuten vom jungen Mann in Maleficus, den Horror-Clown.

Der 25-Jährige ist ein echtes Zirkuskind: Seine Eltern sind Spezialisten für Pferdedressur, und deren sechs Kinder kennen von klein auf das Leben im Wohnwagen. „Ich habe es mit einem normalen Beruf versucht und Dachdecker gelernt – aber das war nichts für mich“, sagt Milano Kaiser, während er sich die schwarz-weißen Kontaktlinsen einsetzt, die einen toten, starren Blick machen. Warum spielt er nicht den netten freundlichen Spaßmacher, den alle Kinder lieben? „Weil es das überall gibt. Das hat jeder schon mehrfach gesehen. Aber einen Horror-Clown gibt es nur einmal, und das bin ich!“

Auch die Nummern hat er selbst entwickelt. Drei Mal tritt er allabendlich in die Arena des Grauens und sucht sich einen Mitspieler – auch Opfer genannt – aus dem Publikum für seine makabren Scherze. „Da wird eine Guillotine aufgefahren“, erzählt der Artist und grundiert sein Gesicht clown-weiß, nur um es gleich darauf mit grau und grün morbide zu verfremden. „Die Klinge ist zwar stumpf, aber durch ihr Gewicht dennoch gefährlich“, erklärt er sein Handwerkszeug.

Getoppt wird diese Szene nur noch durch den Aufbau eines elektrischen Stuhls – und auch für den unbequemen Sitzplatz braucht es einen Mutigen aus dem Zuschauerraum. „Gestorben ist noch niemand, und es wird auch keiner gezwungen“, versichert Maleficus, als er sich zum Schluss noch seine riesigen Zähne einsetzt. Wenn er dann lächelt, glaubt man ihm sofort, dass er allabendlich einen Zuschauer „aus der Loge ziehen kann“, indem er jemandem ein Angebot macht, das der nicht ablehnen kann. Ein Gesicht, dem man trotz der roten Clowns-Nase nicht allein im Dunkeln begegnen möchte. Nur mit vielen anderen, die sich gemeinsam gruseln, im Zirkus des Horrors. Denn der ist schrecklich unterhaltsam!

Aufführungen bis 5.6. täglich 19:30 Uhr, Horner Rennbahn, Rennbahnstr. 96,
Karten 20-35 (erm. 15-30) Euro, www.zirkusdeshorrors.de 

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*