Text: A. Kallstaedter | Foto: Alice Lehmann
Bereits zum 15. Mal wird das interkulturelle Festival eigenarten vom 23. Oktober bis 2. November 2014 in Hamburg lebenden Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt ein Forum für ihre Kunst bieten. Gezeigt werden zeitgenössische Produktionen aus den Sparten Theater, Tanz, Bildende Kunst, Musik, Multimedia und Literatur.
41 Veranstaltungen im Jubiläumsjahr, 35 davon im Oktober
Ein bei vielen Migranten verbreitetes Gefühl der Entwurzelung kann sich auch positiv wenden und Raum für nahezu unbegrenzte Kreativität schaffen. Die aus Mexiko stammende Flamenco-Tänzerin Rocío Osorio vereint in ihrer Performance „ Flügel an den Füßen“ Flamenco, Danzón, Tango Nuevo, mexikanischen Huapango und Rock. Sie zeigt damit eine ebenso kraftvolle wie beflügelnde bildliche und tänzerische Beschreibung einer Reise zu sich selbst.
Fr. 24. Oktober, 20.15 Uhr, Lichthof Theater, Premiere
Grenzen sind menschliche Konstrukte und Genres etwas für Musikjournalisten. Les Tristes Cannibalistes scheren sich nicht um Schubladen, dafür um so mehr um ihre Wurzeln und deren Einfluss auf ihren Musikkosmos. Mit multinationalen Gastmusikern zelebriert die Hamburger Band die kulturelle Vielfalt, verarbeitet französische Chansons und iranische Folksongs ebenso wie Papas Rock-Platten, alte Bollywood-Kassetten u.v.m.
Di 28. Oktober, 20 Uhr, W3
In ihrem Stück „ Die Herren des Wahnsinns“, dem zweiten Streich ihrer Europa-Trilogie widmet sich die Theatergruppe Follown der mystischen Dimension des kranken Europa: Aus der traumatischen Erfahrung des Kolonialismus heraus wurden ziemlich verrückte Geister geboren. Sie fühlen sich nun berufen, Europa zu heilen. Man muss den ersten Teil nicht gesehen haben, um viel Freude an diesem Stück zu haben!
Do. 30. (Premiere) + Fr. 31. Oktober, 20 Uhr, Goldbekhaus
Eine Besonderheit in diesem Jahr ist die Hamburg-Premiere der Berliner Festival-Gäste mit ihrem Theaterstück „Das Verschlingen“ am 29. Oktober um 20 Uhr im Polittbüro. Die Produktion des TAK Theater Aufbau Kreuzberg e.V. setzt sich mit dem Holocaust an Sinti und Roma auseinander und fragt: „Was hat das heute mit uns zu tun?“
Vorgeschichte
Der Impuls für das Festival ging im Jahr 2000 von den in Hamburg interkulturell arbeitenden Künstlerinnen und Künstlern selbst aus. Die Grundidee wurde an den Veranstalter peeng e.V., vertreten durch Judy Engelhard, Julie Salviac und Kai Peters, herangetragen. Die Umsetzung liegt seitdem in dessen Händen. Seit Anbeginn wird das Festival von der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg gefördert.
eigenarten sieht sich als integraler Bestandteil der Großstadtkultur. Es gibt Einblick in andere Traditionen, Religionen und Philosophien, es zeigt, dass und wie ein Miteinander funktionieren kann. Die Ergebnisse machen deutlich, dass Weltoffenheit und Toleranz konstruktiv wirken. eigenarten eröffnet den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern mit seinem Netzwerk an Kooperationspartnern Realisierungsmöglichkeiten für ihre Projekte und ist gleichzeitig Schaufenster für die lebendige und kreative interkulturelle Szene der Stadt.
eigenarten wendet sich ebenso an die breite Öffentlichkeit wie an das Fachpublikum der einzelnen Sparten. Die teilnehmenden Projekte werden nach einem Ausschreibungsverfahren von einer Fachjury ausgewählt, damit werden sowohl künstlerische Qualität als auch Ausgewogenheit und Vielfalt des Gesamtprogramms gewährleistet.
Kooperationspartner/Spielstätten
Haus 73, Alfred Schnittke Akademie, BiB Bühne im Bürgertreff Altona Nord, Bürgerhaus Wilhelmsburg, Café SternChance, Christuskirche Eimsbüttel, die herren simpel, Galerie Hengevoss-Dürkop, Goldbekhaus, Hamburger Sprechwerk, LICHTHOF Theater, monsun theater, MUT! Theater, Nachtasyl, Nochtspeicher, Polittbüro, St.-Ansgar-Kirche, St.-Pauli-Kirche, Thalia in der Gaußstraße, W3 – Werkstatt für internationale Kultur und Politik, Zentralbibliothek
Hauptförderer des Festivals sind die Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg, die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE) und das Referat Kirchlicher Entwicklungsdienst der Nordkirche.
Programminfos und Karten unter: www.festival-eigenarten.de
Tel.: 040 / 43 28 07 67
karten@festival-eigenarten.de